Es gibt immer wieder Situationen, da wird man geradezu von seinem Leben gezwungen, Geduld zu lernen. Eine Institution, mit der man das besonders lernen kann, ist die Deutsche Bahn. đ Heute war ich mit einer Frau verabredet, die extra aus der Schweiz kam, um ĂŒber ein eventuelles Buchprojekt mit mir zu sprechen. Da sie mit dem Zug fuhr, hatten wir uns am Hauptbahnhof verabredet.
Ich war pĂŒnktlich dort, musste aber dann leider feststellen, dass der Zug 50 Minuten VerspĂ€tung hatte. Oje, dachte ich. Da ich auch öfters mit der Bahn fahre, weiĂ ich, dass das leider immer noch vorkommt. Eine VerspĂ€tung von 50 Minuten ist allerdings schon ziemlich viel. In solch einer Situation kann man sich entweder Ă€rgern oder sich fragen: Was kann ich jetzt lernen? Welche Haltung kann ich jetzt einnehmen, mit der es mir trotzdem gut geht. Ich entschied mich fĂŒr eine Mischung aus Humor und Geduld und ĂŒberlegte gleichzeitig, ob ich irgendetwas Produktives tun konnte.
Da fiel mir ein, dass ich meinen Besuch ja mal auf dem Handy anrufen könnte. Zum GlĂŒck hatte sie mir ihre Nummer gegeben. Ich erreichte sie dann auch und sie sagte mir, dass sie umgestiegen sei und mit einem anderen Zug kommen wĂŒrde. Dieser Zug sollte ca. 10 Minuten nach unserem Telefonat ankommen. Also ging ich schnell schauen, auf welchem Gleis er kommen sollte. Doch als ich wieder auf das Gleis kam, kam ein anderer Zug, in dem niemand saĂ und blockierte das Gleis. Also ging ich zur Information. Dort sagte man mir: „Doch, doch, das ist das richtige Gleis. Der Zug hat etwas VerspĂ€tung.“ Tja, das war dann der Moment, wo ich ziemlich lachen musste, weil meine Geduld doch arg auf die Probe gestellt wurde. đ
Doch dann, endlich der groĂe Moment: Der Zug kam und tatsĂ€chlich auf dem gleichen Gleis, wie der andere Zug. Das glaubt man ja auch nicht, dass so etwas geht, aber es funktionierte tatsĂ€chlich. Auch mein Besuch war froh, dass sie endlich gut gelandet war und dass ich gewartet hatte.
Manchmal ist es eine Kunst, wenn wir im tĂ€glichen Leben herausgefordert werden, weil die Dinge anders laufen, als wir es uns wĂŒnschen. Dann kann man sich z. B. fragen: Was will mir diese Situation jetzt zeigen? Was kann ich aus dieser Situation lernen? Vielleicht ist es Geduld, vielleicht ist es Hingabe an die göttliche Schöpferkraft oder vielleicht ist es auch einfach, dass man seinen Blickwinkel Ă€ndern soll. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man es schafft, die Dinge mit Humor zu sehen, dann wird es leichter. Humor löst vieles und heilt vieles und am schönsten ist es, wenn man ĂŒber sich selbst und seine kleinen und gröĂeren SchwĂ€chen lachen kann. đ Probieren Sie es einfach mal aus!