Februar 2, 2021

Dranbleiben und durchhalten ist für mich zurzeit das Motto und vielleicht geht es dir ja auch so. Diese Woche habe ich ein wenig in die Vergangenheit geschaut und mich mal daran erinnert, wie aufgeregt ich bei meinem ersten Auftrag war und was alles erstmal nicht geklappt hat. Und dennoch bin ich drangeblieben. Manchmal hilft es, wenn man zurückblickt, um zu sehen, was man schon alles geschafft hat. In der folgenden Geschichte erzähle ich, was mir mit meiner ersten Kundin passiert ist. Das ist jetzt zwar schon 17 Jahre her, aber solche Dinge können immer wieder passieren. Vielleicht hilft es dir ja auch, diese Geschichte zu lesen, wenn du gerade durchhängst und nicht so recht weiter weißt.

Was mich meine erste Kundin gelehrt hat…

Wir schreiben das Jahr 2004. Ein paar Tage, nach einem Netzwerk-Treffen, klingelte bei mir das Telefon. Aufgeregt nahm ich den Hörer ab. Eine Frau meldete sich und erzählte mir, dass sie Coach sei und eine neue Website brauchte. Sie hatte schon jemanden, der ihr die Seite gestalten sollte, doch der Text fehlte noch.

Ich spürte, wie mein Herz schneller zu klopfen begann. „Oh, ausgerechnet ich“, dachte ich. Hoffentlich kann ich das überhaupt, so wie sie es braucht. Was ist, wenn ich gleich bei meiner ersten Kundin versage?“

Diese Kundin wohnte etwas weiter weg, sodass ein persönliches Treffen vorab nicht infrage kam. Deshalb besprach ich die Inhalte am Telefon mit ihr und bekam außerdem noch Stichworte per E-Mail.

Dann setzte ich mich hin und begann die Stichworte zu ordnen, mich in ihre Kunden hineinzuversetzen, was sie denn wohl am meisten brauchten, wenn sie zu ihr kamen und formulierte meine Texte so, dass sie neugierig machen sollten.

Dafür arbeitete ich auch mit Bildern. Ich schnitt mir aus Zeitschriften Bilder aus, die bestimmte Themenbereiche ansprachen. Diese Bilder klebte ich auf Karteikarten und zog sie dann intuitiv. So erhielt ich kreative Ideen aus dem Unterbewusstsein, die mir noch zusätzlich halfen, originell zu formulieren.

Es dauerte einige Tage, bis ich die Texte soweit fertig hatte, dass ich ihr sie schickte. „Bin mal gespannt, was sie sagt“, dachte ich zuversichtlich. Ich als Pessimist war also mal endlich zuversichtlich und glücklich, dass ich es geschafft hatte, ansprechende Texte für meine erste Kundin zu schreiben!

Doch was dann geschah, ließ die Zuversicht schnell verschwinden. Ein paar Tage, nachdem ich der Kundin die Texte geschickt hatte, rief sie an und sagte mir, was alles nicht passen würde an meinen Texten. „Das trifft nicht genau das, was ich ausdrücken wollte. Da finde ich mich noch nicht wieder.“ Leider hatte sie auch keinen blassen Schimmer davon, wie sie es gerne anders ausgedrückt hätte. Sie sagte einfach nur, dass es nicht passen würde.

Was tun, wenn plötzlich die innere Pessimistin das Steuer in die Hand nehmen will?

Ich war vor Schreck wie gelähmt. Als „Berufspessimistin“ dachte ich sofort daran, dass dies nur ein Zeichen dafür sein könnte, dass ich nicht wirklich fähig dazu bin, mich in Kunden einzufühlen und das, was ich wahrnehme dann in Text umzusetzen. Vielleicht ist diese erste Kundin ein Zeichen dafür, dass dies nicht das richtige Geschäftsmodell für mich ist

Auf der anderen Seite wollte ich sie nicht enttäuschen. Noch schlimmer wäre es gewesen, wenn ich ihr gesagt hätte: “Oh, ich glaube, Sie haben mir gerade gezeigt, dass ich unfähig bin. Ich ziehe den Auftrag zurück.“ Nein, das wollte ich auf gar keinen Fall.

Und so bemerkte ich, dass ich nicht nur die innere Pessimistin das Sagen hatte, sondern dass es offenbar auch einen Teil in mir gab, der mich zum Weitermachen bewegte. Und dank dieses Persönlichkeitsanteils schaffte ich es dann auch, mich noch mal hinzusetzen und die Texte zu überarbeiten.

Eine Woche später erhielt sie von mir die neuen Texte. „Hoffentlich passt es jetzt“, dachte ich, als ich den „Senden-Button“ in meinem E-Mail-Account drückte.

Ein paar Tage später kam ihr Anruf. Du kannst dir sicher nicht vorstellen, wie mein Herz klopfte, als ich ans Telefon ging und meinen Namen sagte. „Ja, Frau Busch, das ist schon besser, aber noch nicht hundertprozentig, sehen Sie mal, es ist hier gar nicht so eindeutig, dass ich Menschen in Firmen ansprechen will. So wie es jetzt formuliert ist, spreche ich ja eher meine Mitbewerber an. Außerdem brauche ich unbedingt noch eine extra Unterseite für ein neues Angebot, dass ich entwickelt habe“, sagte sie zu mir. Und wieder rutschte mir das Herz in die Hose, weil es ihr nicht passte, was ich getextet hatte. Und dann wollte sie auch noch eine Ergänzung, die nicht im Preis inbegriffen war.

Grenzen setzen, oder?

Damals war ich noch schüchterner als heute. Ich war froh, überhaupt eine Kundin zu haben und sagte ihr auch nicht, dass Ergänzungen selbstverständlich Zusatzkosten bedeuteten. Ich schluckte und sagte ihr, dass ich mich gerne noch mal an die Texte setze und auch selbstverständlich die Ergänzungen noch erarbeiten würde. Sie war einverstanden damit. Bei mir meldete sich wieder der innere Pessimist: „Hab ich es dir nicht gleich gesagt, dass du es besser lassen solltest? Aber auf mich hörst du ja nicht. Bleib doch lieber in deinem Angestelltenjob, da hast du kein Risiko und überhaupt, hast du denn immer noch nicht gemerkt, dass du es nicht kannst?“

Ein paar Tage konnte ich gar nichts schreiben. Die Zweifel daran, ob ich jemals erfolgreich sein würde, wenn es mit der ersten Kundin schon so schwierig war, beherrschten meinen Kopf.

Doch dann sagte ich mir: „Es hilft ja nichts. Ich kann diese Kundin nicht enttäuschen. Ich mache weiter, solange, bis sie mit ihren Texten glücklich ist.“

Wieder überarbeitete ich alles noch mal und erarbeitete auch den ergänzenden Text für ihr neues Angebot. Und wieder dachte ich: „Hoffentlich ist es jetzt okay“, als ich die neuen Texte per Mail verschickte.

Der große Durchbruch

Es ging dann noch zweimal so weiter, bis die Texte endlich so waren, wie sie nach Meinung meiner Kundin sein sollten und ich unendlich erleichtert war, dass ich durchgehalten hatte und weitergemacht hatte. Die Kundin war zufrieden mit den Texten und ich war superglücklich, dass ich diesen Auftrag gemeistert hatte.

Meine Learnings und eine wundervolle Überraschung

Aus dieser Erfahrung lernte ich etwas ganz Wertvolles: Ich lernte nämlich, dass es wichtig ist, vorher genau festzulegen, was im Preis inbegriffen ist. Seitdem mache ich es so, dass ich immer schreibe, dass eine Änderung der Texte im Preis inbegriffen ist und neue Themen, die vorher nicht vereinbart waren, dann auch zusätzlich berechnet werden.

Und ich lernte noch etwas, das mir aber wesentlich später erst klar wurde: Wenn ein Kunde sich selbst im Inneren noch nicht so klar darüber ist, wohin die Reise mit seinem Unternehmen geht und wer seine Lieblingskunden sind, dann ist es auch für mich nicht leicht, den richtigen Text zu finden, der wirklich wie ein Blueprint zu dem Kunden passt.

Wenige Wochen später klingelte übrigens das Telefon bei mir. Eine neue Kundin war am Apparat. Meine erste Kundin hatte mich weiterempfohlen. Darüber freute ich mich sehr, denn ich hätte es am Anfang nie für möglich gehalten, dass das passieren könnte. So aber war es ein tolles Erfolgserlebnis und die innere Pessimistin war außer Kraft gesetzt.

Jetzt dranbleiben und später den Erfolg ernten

Natürlich bin ich jetzt viel selbstsicherer als früher. Ich kann auch viel leichter einschätzen, was mir liegt und welche Aufträge ich eher ablehne. Ich weiß, was ich kann und kenne meine Einzigartigkeit und meine Talente. Aber ich schaue auch voller Dankbarkeit zurück auf das, was ich damals geschafft habe.

Vielleicht bist du gerade zurzeit in einer schwierigen Situation. Dann schau doch mal, ob du auch zurückblicken kannst und dir deine Erfolgserlebnisse anschauen kannst. Mir zeigt diese Geschichte mit der ersten Kundin auch noch mal deutlich, wie wichtig es ist, dranzubleiben und durchzuhalten.

Schwierige Zeiten und Durststrecken gibt es immer wieder mal. Und jetzt gerade befinden wir uns durch Corona in einer solch schwierigen Zeit. Aber wir können die Kraft aus vergangenen Erfolgserlebnissen schöpfen und dann wird uns plötzlich klar, wie viel Durchhaltevermögen wir schon entwickelt haben. Und am Ende des Tunnels ist dann das Licht und wir werden mit unseren Erfolgen belohnt.

Mehr Anekdoten zu den Anfängen meiner Arbeit als Schreibmentorin kannst du in meinem Buch Träume verwirklichen als Pessimist lesen. Du kannst es dir in jeder guten Buchhandlung bestellen.

About the author 

Anne-Kerstin

Mein Name ist Anne-Kerstin Busch. Ich inspiriere dich, deine Einzigartigkeit zu finden und auf den Punkt zu bringen. Außerdem unterstütze ich dich beim Schreiben deiner Business-Story. Geschichten bleiben im Gedächtnis und zeigen, was dich einzigartig macht! Auch, wenn du deinen Ratgeber oder dein Expertenbuch schreiben willst, bist du bei mir richtig.

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