Mai 9, 2013

Foto: Geralt – Pixabay

Vor ein paar Tagen erhielt ich eine E-Mail, in der jemand für sein E-Book warb. Die E-Mail war ungefähr in diesem Stil geschrieben:

Hallo,

endlich ist mein E-Book erschienen. Es heißt (hier folgt ein sehr langer Titel). Du kannst es bei xyz herunterladen.

 

Zurzeit steht es noch weit hinten und wird schwer gefunden. Mit einem Like von dir kann sich das ändern. Deshalb würde ich mich freuen, wenn du mein Buch unterstützt, indem du es kaufst und anschließend eine Rezension schreibst, vorausgesetzt, es gefällt dir.

 

Usw. usw. usw.

Bei dieser Mail fragte ich mich sofort, was der Absender sich dabei gedacht hatte. Er war so fixiert auf sich selbst und sein Buch, dass er dabei ganz den Leser vergessen hat.

In einer solchen Mail hätte ich zumindest folgendes erwartet:

  • Warum ist es für mich attraktiv, das Buch zu kaufen?
  • Gehöre ich überhaupt zur Zielgruppe?
  • Wie wäre es z. B. mit einem PDF-Anhang des Inhaltsverzeichnisses, um neugierig zu machen.
  • Kein guter Stil ist meiner Ansicht nach auch, wenn man schreibt, dass man das Buch noch nicht gut im Buchshop findet und man deshalb gleich mal um Likes bittet. Klar ist es verständlich, dass man Likes und auch positive Rezensionen haben will. Aber doch nicht so!

Was empfehle ich stattdessen:

Wenn man ein Buch als Indie-Autor veröffentlicht, also die Veröffentlichung selbst in die Hand nimmt, dann hat man heutzutage durch das Internet ganz andere Möglichkeiten als früher, wenn man sein Buch bekanntmachen will. Ich finde, die Werbung für das Buch sollte schon vor Erscheinen beginnen, z. B. auf dem eigenen Blog oder einem Blog, der extra für das Buch eingerichtet wird. Denkbar ist z. B., dass Sie dort Teile aus dem Buch vorstellen und dadurch die zukünftigen Leser/-innen in seinen Bann ziehen. Bei einem Sachbuch oder Ratgeber können Sie die Leser sogar miteinbeziehen, indem Sie fragen, für welchen Themenbereich Ihres Hauptthemas sie sich besonders interessieren. Sie können nach Fallbeispielen fragen, die Sie mit Erlaubnis im Buch veröffentlichen. Sie können auch über Ihre Erfahrungen beim Schreiben berichten.

Letzteres gilt auch für Belletristik. Dort haben Sie auch noch die Möglichkeit, Ihre Charaktere und Ausschnitte aus einzelnen Kapiteln vorzustellen. Denkbar ist auch, dass Sie Interviews mit Ihren Charakteren veröffentlichen oder Artikel im Namen dieser Charaktere schreiben. Sie können Ihre Leser sogar fragen, welches Ende sie gerne in dem Buch sehen würden, wenn Sie das wollen. Ich habe das bei dem E-Book Von der Einzigartigkeit zum Firmenslogan mit einer Umfrage bei Facebook so gemacht und überraschende Antworten erhalten. Ursprünglich hatte ich ein ganz anderes Ende vorgesehen, aber die Ideen der Leserinnen gefielen mir damals so, dass ich das Ende auch in dieser Richtung gestaltet habe. Diese Kommunikation finde ich sehr wertvoll. Ja, ich halte sie sogar für die Chance für Indie-Autoren.

Nur am Rande möchte ich noch erwähnen, dass es natürlich auch lohnenswert ist, soziale Netzwerke zu nutzen, z. B. um neue Blogartikel bekannt zu machen oder exklusive Infos rund um das Buch zu posten. Aber da ich nun mal von Herzen eine Bloggerin bin, nimmt das Bloggen in den Artikeln den größten Raum ein. 🙂

Was unterscheidet die erste Version des Buchmarketings von der zweiten?

Diese Frage können Sie sich sicher selbst beantworten. Dazu muss ich gar nicht mehr viel schreiben. Bei der ersten Version ist der Tenor eindeutig: Ich will etwas von euch! Bei der zweiten Version wird hingegen eine echte Beziehung zum zuküftigen  Leser aufgebaut. Wahrscheinlich werden die Likes und positiven Rezensionen dann sogar kommen, ohne dass Sie darum bitten müssen, wenn das Buch einmal fertig ist und gekauft werden kann.

About the author 

Anne-Kerstin

Mein Name ist Anne-Kerstin Busch. Ich inspiriere dich, deine Einzigartigkeit zu finden und auf den Punkt zu bringen. Außerdem unterstütze ich dich beim Schreiben deiner Business-Story. Geschichten bleiben im Gedächtnis und zeigen, was dich einzigartig macht! Auch, wenn du deinen Ratgeber oder dein Expertenbuch schreiben willst, bist du bei mir richtig.

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  1. Vielleicht so?

    Liebe Schreibtrainerin und Bloggerin,

    ich bin auch Blogger, allerdings hauptsächlich von Bildern von Essen. Essen Sie gerne? Ich esse für mein Leben gern 🙂 Aber die Frage ist natürlich auch wie und was man essen soll … essen ohne Reue, auf jeden Fall !

    wie Sie wissen, und ja auch genug darüber wissen, um darüber schreiben zu können, ist publizieren gar nicht so einfach. Ich habe auch gerade ein ebook veröffentlicht, und kämpfe mit den Fragestellungen, die sich daraus ergeben. Das Thema kennen Sie ja.

    Mein Buch heisst „High Carb Rezepte – ein Koch-Blog-Buch”. Da geht es natürlich um essen, viel essen, gesund essen, dabei gesund sein und bleiben, die Umwelt schützen, die Tiere verschonen. Auf amazon.de sind auch 3 Probekapitel zu lesen – in der „look inside“ Vorschau (der link lautet http://amzn.to/1HeoBZM)

    Ich würde mich jedenfalls riesig über Hilfe freuen, und – falls Sie gerne essen – könnte das Buch ja tatsächlich auch was für Sie sein?! lg, Alfons

  2. Liebe Michaela,

    danke für deinen Kommentar. Kann sein, dass ich von der gleichen Mail spreche, von der du sprichst, das ist jedoch für diesen Artikel irrelevant.

    Worum es mir in meinem Artikel geht, ist nicht, einer bestimmten Person vorzuschreiben, wie er oder sie es hätte machen sollen. Jeder Mensch hat die freie Wahl, das zu tun, was er will. Er kann es so machen oder auch lassen. Er kann sich beraten lassen oder es auch sein lassen.

    Diese Mail war für mich lediglich der Aufhänger, um hier auf meinem Blog zu verdeutlichen, wie ich persönlich es machen würde, um zu zeigen, was es für Möglichkeiten gibt, schon vor Erscheinen eines Buchs die Leser dafür zu begeistern. Es steht mir nicht zu, jemandem ungefragt einen Rat zu geben, denn ich respektiere den persönlichen Freiraum eines Menschen, es geht mir lediglich um die Sache.

    Liebe Grüße
    Anne-Kerstin

  3. Hallo liebe Anne,

    ich habe die gleiche Mail bekommen und habe all das gemacht, worum sie gebeten hat. Ich glaube, wir sollten das Buch einfach aus freundlicher Unterstützung kaufen, liken und rezensieren – sie wollte uns nicht als ernsthafte Kunden ansprechen. Hast du es nicht sowieso lektoriert?
    Ansonsten gebe ich dir inhaltlich Recht.

    Mich würde interessieren, ob du ihr all, was du hier schreibst, auch gesagt hast.
    Herzlich,
    Michaela

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