Martina saß mit ihrem Schuhkarton auf der Couch und sortierte ihre Zettel. aus diesen Zetteln sollte ihr Buch entstehen. Immer wieder griff sie in den Karton, holte einen Zettel heraus, las das Stichwort, was daraufstand und legte ihn wieder in den Schuhkarton. Hm … stimmt, da hatte ich mal eine Klientin, deren Mann sie plötzlich verlassen hatte. Immer hatte er zu ihr gesagt, dass sie nicht arbeiten muss, weil er doch genug verdienen würde. Eines Tages war er weg. Jetzt musste sie arbeiten, doch ihre Ausbildung zur Mediengestalterin lag schon ein paar Jahre zurück. Als sie zu mir kam, war sie verzweifelt. Ihr fehlte das Selbstvertrauen, sich irgendwo zu bewerben. Sie fühlte sich den neuen Medien nicht gewachsen und, und, und. Ja, gemeinsam erarbeiteten wir dann eine Lösung für sie und ich half ihr, ihr Selbstvertrauen zu stärken.
Diese Klientin steht für viele andere, die ich in meiner langjährigen Zeit als Coach hatte. Doch ist das Thema der Geschichte eher der Konflikt in der Partnerschaft, die krasse Veränderung im Leben oder das wenige Selbstvertrauen? Martina schaute auf den Zettel mit den Stichworten und fragte sich immer wieder: „Was ist das Kernthema meines Buches?
So wie Martina geht es sicher vielen, die das erste Mal ein Buch schreiben. Viele Menschen arbeiten als Coach, Trainer, Berater oder Heilpraktiker und möchten möglichst viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Themen ansprechen. Aus meiner langjährigen Beratungstätigkeit für Coaches in punkto Werbetexte weiß ich, dass viele oft Angst haben, sich ganz auf ein Thema zu fokussieren. Dennoch halte ich es nicht nur bei Werbetexten für sinnvoll, sondern auch und vor allem, wenn man einen Selbsthilfe-Ratgeber schreibt. Doch wie schaffst du es, dein Hauptthema zu finden, dem sich alle anderen Themen unterordnen und warum solltest du es tun?
Die Vorteile eines klaren Hauptthemas:
- Dein Buch bekommt eine klare Struktur.
- Du sprichst gezielt bestimmte Leser an.
- Du kannst leichter einen roten Faden für dein Buch entwickeln.
- Der Fokus auf dein Leitthema hilft dir dabei, dranzubleiben und nicht abzuschweifen.
- Du findest leichter heraus, welche Geschichten, Fallbeispiele und Übungen am besten passen.
- Es wird wesentlich einfacher, einen aussagekräftigen Titel für dein Buch zu finden.
- Du kannst dich leichter als Experte auf einem bestimmten Gebiet positionieren.
Wenn du genauso wie Martina mit einem Schuhkarton dastehst und nicht weiter weißt, was dein Kernthema für dein Buch anbetrifft, dann helfen dir vielleicht die folgenden Tipps weiter.
Die Statistik-Methode
Wenn du schon ein paar Jahre lang in deinem Bereich unterwegs bist, sei es als Coach, Trainer, Heilpraktiker oder Berater, dann hast du bestimmt einen Überblick darüber, mit welchen Problemen, Anliegen, Sorgen und Nöten deine Klienten bisher zu dir gekommen sind und auch immer noch kommen. Du könntest dir z. B. eine Tabelle anlegen mit den Namen der Klienten und jeweils in einem Stichwort das Anliegen dahinter schreiben.
Wenn deine Tabelle fertig ist, dann kannst du ähnliche Anliegen in der gleichen Farbe markieren. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie deine Klienten dich wahrnehmen, bei welchen Herausforderungen sie es dir zutrauen, dass du ihnen am besten helfen kannst. Das Thema, bei dem die größte Anzahl an Klienten zu dir kommt, würde sich als Hauptthema für dein Buch anbieten.
Die „Das war mal mein Fokus“-Methode
Bestimmt hattest du, als du mit deiner Beratungs-, Trainings- oder Coachingpraxis gestartet bist, einen Fokus, welche Klienten mit welchen Themen du am liebsten haben wolltest. Vielleicht hast du diesen Fokus auch jetzt noch ganz klar vor Augen. Oder ist er über die Jahre vielleicht verloren gegangen? Jetzt ist es Zeit, sich den „alten“ Fokus noch mal anzuschauen und eine Bestandsaufnahme zu machen. Passt der alte Fokus noch oder hat sich da irgendwas verändert? Bist du noch die Mentaltrainerin für Manager und Managerinnen? Oder arbeitest du heute viel lieber mit Quantenheilung und Mentaltraining spielt nur noch eine untergeordnete Rolle? Hat sich vielleicht (auch) deine Zielgruppe geändert? Jetzt arbeitest du lieber mit Singlefrauen, die neu durchstarten wollen, statt mit gestressten Managern und Managerinnen? Während du über deinen Fokus und deine Zielgruppe reflektierst, mach dir am besten ein paar Notizen. Wenn du feststellst, dass sich tatsächlich im Laufe der Jahre etwas geändert hat, dann hat es wahrscheinlich wenig Sinn, noch den alten Fokus oder die alte Zielgruppe als Thema für das Buch zu nehmen, denn ein Buch ist ein größeres Projekt, bei dem du über einen längeren Zeitraum Durchhaltevermögen haben musst. Du brauchst also ein Thema, was dich durch das Projekt trägt.
Warum ich das an dieser Stelle schreibe? Ich habe es erlebt, dass ich meinen Fokus und damit meine Zielgruppe schon lange geändert hatte, aber immer noch dem Alten nachhing. Als ich vor 11 Jahren mit meinem „Textberatungs-Geschäft“ anfing, war es mein Ziel, Selbstständigen und Kleinunternehmern dabei zu helfen, ihre Flyertexte und Internet-Texte zu schreiben. Bis letztes Jahr habe ich immer noch daran festgehalten, obwohl ich inzwischen einige Aufträge hatte, in denen es ums Schreiben von Ratgebern ging.
Doch eines Tages hatte ich eine Kundin, die mir die Augen öffnete. War es in den früheren Jahren immer so, dass die Ideen ganz schnell flossen, wenn ich meine Beratungen machte, stockte es hier ziemlich. Wir kamen gar nicht voran. Während ich früher nach einem solchen Gespräch mit Kunden immer im Flow war, fühlte ich mich hier ausgelaugt und erschöpft. Das hätte jetzt auch ein Einzelfall sein können, doch ich hatte das Gefühl, dass ich da mal genauer schauen wollte, was los war.
Ich fragte mich deshalb: Was will mir diese Kundin zeigen? Warum lief es anders als sonst? Als ich ganz ehrlich darüber reflektierte, fiel mir auf, dass ich früher das Feuer dafür hatte, Menschen dabei zu helfen, ihre Flyertexte zu schreiben, Coaches, Heilpraktiker, Berater, etc. Es machte mir Spaß und ich war glücklich, wenn der Flyertext am Ende der Beratung stand und der Kunde zufrieden war. Da es mit dieser Kundin so anders verlief, frage ich mich: Ist es eigentlich noch das, was ich machen will? Die Antwort lautete „Nein“. Den Rest kennst du, wenn du mal ein bisschen auf den Seiten hier stöberst. 🙂
Die intuitive Methode
Ich persönlich finde es wichtig, auch immer die Intuition mit einzubeziehen, oder wenn du es anders ausdrücken willst, das Unterbewusstsein. Oft bekommst du ganz überraschende Antworten von dort, die du mit deinem normalen Tagesbewusstsein und deinem Verstand nicht finden würdest. Deshalb empfehle ich dir, für alle Themen, die dir am Herzen liegen und die du gerne zum Hauptthema deines Buches machen möchtest, ein Stichwort auf einen DIN A4-Zettel zu schreiben.
Als nächstes rate ich dir, die einzelnen Stichworte einfach mal zu betrachten und sie bewusst mit dem Herzen zu fühlen. Bei welchem Thema spürst du, dass dein Herz aufgeht, dass es sich mit Liebe anfüllt? Bei welchem Thema hast du das Gefühl, da ist ein Feuer im Herzen, dafür brennst du und das ist einfach dein Thema? Bitte mache dir auch hier wieder Notizen. Du kannst den einzelnen Themen z. B. eine Reihenfolge geben. Das Thema, für das du die meiste Liebe spürst, bekommt die oberste Priorität.
Anschließend kannst du das Ganze noch mal checken, indem du verdeckte Bodenanker legst. Drehe die Zettel um, so dass du die einzelnen Themen nicht sehen kannst. Vielleicht empfiehlt es sich, dass du einen Tag Zeit zwischen der intuitiven Übung oben lässt und dem Checken mit Bodenankern. Doch wenn du dir immer noch unsicher bist, kann dir diese Methode helfen, mehr Sicherheit bei deiner Entscheidung für ein Hauptthema zu gewinnen.
Stelle dich auf die Bodenanker und spüre, wie sie sich anfühlen. Am besten gibst du ihnen vorher Nummern. Mache dir Notizen oder diktiere deine Gefühle in dein Smartphone. So z. B.: „Bei Bodenanker eins habe ich das Gefühl, es zieht mich herunter. Da fehlt völlig die Energie“. Bei Bodenanker zwei komme ich so richtig in meine Kraft.“ Am Schluss schaust du, welches Thema sich unter welchem Zettel verbirgt. Jetzt wird es spannend, wenn du feststellst, ob das mit dem übereinstimmt, was du intuitiv als Hauptthema für dein Buch gefühlt hast.
Du kannst nur eine Methode anwenden oder auch alle drei. Mach es so, wie es sich gut für dich anfühlt. Am Ende solltest du ganz sicher sein, dein Hauptthema, dein Leitthema oder dein Kernthema für dein Buch zu haben … und bitte, schreibe es dir gleich auf.
Hallo Ursula,
danke für deinen Kommentar. Du warst leider zu schnell mit dem Kommentieren, denn der Artikel war noch in der Bearbeitungsphase. Ich mache es immer so, dass ich ihn veröffentliche und dann noch mal in der veröffentlichten Form durchlese. Das geht nämlich mit dem Smartphone so gut. Dafür muss ich aber den Artikel vorab veröffentlichen. Erst, wenn ich ihn durchgelesen und die Fehler, die mir auffallen, korrigiert habe, dann teile ich ihn in den sozialen Netzwerken.
Ich finde es klasse, wenn mich jemand auf die Rechtschreibung hinweist. Die Kommentarfunktion ist dafür jedoch wenig geeignet. Oder würdest du es wollen, dass jemand bei dir auf dem Blog öffentlich schreibt, wo er bei dir im Artikel Fehler findet? Besser ist da eine kurze Mail, finde ich.
Viele Grüße
Anne-Kerstin
PS: Wer noch mehr Fehler findet, darf sie gerne behalten… 🙂
Liebe Anne,
in diesem Text gibt Du sehr wertvolle Tipps für das Erarbeiten des Themas.
Danke sehr!
Da haben sich in der Eile aber noch ein paar kleine Fehlerchen eingeschlichen:
der Buchstabendreher bei Mentaltraining, ein Mal würde ich groß schreiben und da ist noch ein ß wo jetzt ein ss hingehört.
Ein toller Text! Vielen Dank dafür!
Alles Liebe
Ursula