Im letzten Artikel haben wir am Beispiel der Entspannungstrainerin Marion geschaut, welche Elemente ein Erlebnisbericht enthält. Im letzten Teil der Serie zum Thema „Blogartikel“ geht es um die Artikel-Serie.
Manchmal hat man so viele Ideen und Inhalte zu einem Thema, dass es für einen Artikel einfach zu viel ist. Oder man möchte einen Erlebnisbericht über etwas schreiben, was aus mehreren Ereignissen besteht. Nehmen wir mal an, Marion möchte am Beispiel einer Managerin zeigen, wie ihr Entspannungstraining die Lebensqualität erhöht. Natürlich ist die Managerin einverstanden damit, dass dies auch veröffentlicht wird, vielleicht mit geändertem Namen.
Erste Schritte auf dem Weg zur Artikelserie
Dann könnte Marion eine Serie entwickeln, in der sie den Weg der Managerin beschreibt, wie sie sich aus dem fast Burnout herausbewegt hin zu einer entspannten Persönlichkeit. Dieses Thema enthält so viel „Stoff“, dass man das gar nicht in einen Artikel packen kann. Außerdem begleitet Marion die Managerin über mehrere Wochen mit dem Coaching-Prozess. Das Ganze ist also mehr oder weniger eine Entwicklungsgeschichte, die die Blogleser live miterleben werden, wenn sie über mehrere Wochen dranbleiben und mitlesen.
Die Frage ist natürlich: Wie bleiben die Leser auch dran? Was kann Marion dafür tun, dass ihre Serie spannend und interessant genug wird?
Als erstes bespricht Marion mit Claudia, so wollen wir die Managerin mal nennen, ihre Ideen. „Claudia, du bist jetzt meine Protagonistin für diese Blogartikel-Serie, in der ich zeigen möchte, wie wichtig Entspannung für Managerinnen ist“, sagt sie zu Claudia.
„Ja, mir gefällt es, dass du mich gefragt hast, ob ich da mitmachen möchte, denn so kann ich an meinem Beispiel zeigen, wie wichtig es ist, in Firmen etwas zu etablieren, das den Menschen, ganz gleich ob Führungskräfte oder nicht, hilft, sich zu entspannen. Mir schwebt da eine Entspannungsstation in unserer Firma vor, mit Meditationsraum, Massagetherapeutin und Raum für Yoga oder Qigong.“
Klar, dass Marion von dieser Idee begeistert ist. Da liegen beide schon mal auf einer Wellenlänge und können sicher gut zusammenarbeiten.
Die drei Grundlagen
Als nächstes legt Marion gemeinsam mit Claudia die Kernaussage der Artikelserie und Anfang und Ende fest. Zumindest eine grobe Planung ist wichtig, damit man weiß, wohin die Reise geht. Ausgangspunkt ist natürlich Claudias Ausgebranntsein. Ziel oder Ende der Geschichte könnte z. B. die Installation der Entspannungsstation in Claudias Firma sein. Oder, wenn sich das nicht in der Zeit verwirklichen lässt, dann könnte das Ziel auch sein, dass Claudia am Ende von den Entspannungsübungen begeistert ist und wieder mehr zu sich selbst gefunden hat.
Dann hätten wir sowohl den Anfang der Serie als auch das Ende. Deutlich wird auch die Kernaussage: Entspannung ist wichtig, immer wieder Zeiten zu haben, an denen man sich entspannt, den Alltag loslässt und in seine Innenwelt geht, z. B. durch Meditation.
Wir halten also fest:
- Formulieren Sie die Kernaussage!
- Legen Sie Anfang und Ende fest!
- Fragen Sie sich: Was soll am Ende der Artikelserie stehen? Gerade, wenn Sie eine Geschichte schreiben, in der eine Entwicklung stattfindet, so wie in unserem Beispiel, dann ist das wichtig.
- Es ist wichtig, einen Redaktionsplan zu erstellen. Dazu gleich noch mehr Tipps.
Den Redaktionsplan entwickeln
Wenn Sie die ersten Schritte gemacht haben, dann sollten Sie an den Redaktionsplan gehen.
Hierfür würde ich als erstes einfach mal brainstormen, welche Inhalte für die Serie wichtig sind.
Das könnte in Marions Fall so aussehen:
- Wie es Claudia ging ,als ich sie das erste Mal getroffen habe.
- Gemeinsam legen wir Claudias Coaching-Ziel fest.
- Entspannung? Was ist das? Claudias Vorstellung von Entspannung und Marions.
- Erste Entspannungsübungen für Claudia und wie es ihr damit geht.
- Was hat sich nach einem Monat bei Claudia getan?
- Claudias Lieblingsübungen und solche, die sie sich selbst ausdenkt.
- Wie Claudia das Entspannungsprogramm in ihren Alltag integriert.
- Besuch bei Claudia in der Firma nach einem halben Jahr.
Anschließend können Sie schauen, in welcher Reihenfolge sie die Artikel schreiben wollen. Marion würde die hier vorgestellte Reihenfolge wählen. Klar ist natürlich, dass sie sich spannende Überschriften ausdenkt und die Titel, die sie jetzt bei ihrem Brainstorming gewählt hat, nicht die endgültigen Titel sind.
Anschließend legt Marion einen ungefähren Zeitplan fest, wann die einzelnen Artikel erscheinen sollen.
Der Trick mit dem Cliffhanger
Ein Punkt ist gerade bei einer Artikelserie wichtig: Der Schluss des Artikels. Wie schaffen Sie es, auch in einem Sachartikel am Ende des Artikels so viel Spannung zu erzeugen, dass die Leser auch noch beim nächsten Artikel vorbeischauen. Hier gibt es den Trick mit dem Cliffhanger.
Sicher kennen Sie das von Fernsehserien und Telenovelas. Am Ende einer Folge geschieht immer etwas besonders Spannendes, was am Anfang der nächsten Folge fortgeführt wird. Das zwingt den Zuschauer, beim nächsten Mal wieder einzuschalten, denn er will ja wissen, wie es weitergeht.
Dieses Prinzip können wir auch auf Sachartikel anwenden, auch wenn es dort sehr viel schwieriger ist, doch auch hier funktioniert es. Entweder weisen Sie im Artikel schon auf das Thema des nächsten Artikels hin, indem Sie das nächste Thema kurz anreißen, oder Sie erzeugen ein Gefühl. Das mit dem Gefühl geht besonders gut beim Erlebnisbericht.
Hier zunächst ein Beispiel für einen „normalen“ Sachartikel. Nehmen wir mal an, ich schreibe etwas über das Thema „Die innere Schreibstimme entdecken“. Dann könnte ich theoretisch zunächst einen Artikel darüber schreiben, in dem steht, was ich darunter verstehe und warum es für Autoren wichtig ist, sich mit ihrer inneren Schreibstimme zu verbinden. In diesem Artikel verrate ich aber noch keine Übung, wie man denn überhaupt in Kontakt mit der inneren Schreibstimme kommt. Aber am Ende des Artikels schreibe ich so etwas wie:
Die Verbindung zur inneren Schreibstimme hilft, dass man nicht so schnell in eine Schreibblockade kommt. Das Reservoir an Ideen im Inneren ist unerschöpflich und es gibt ganz spezielle Übungen, die Ihnen dabei helfen, sich mit Ihrer persönlichen Schreibstimme zu verbinden. Diese Übungen stelle ich Ihnen das nächste Mal vor.
Ich denke, es ist ziemlich klar, dass das die Zielgruppe so neugierig macht, dass es Leser gibt, die wiederkommen, weil sie auch den nächsten Artikel lesen wollen. Denn da gebe ich ja Tipps, die sie selbst anwenden können.
Geht es um einen Erfahrungs- oder Erlebnisbericht, ist das Ganze noch einfacher, denn dann kann man leichter Emotionen erzeugen. Wir machen dies wieder am Beispiel von Marion und Claudia, indem wir uns mal anschauen, wie der Schluss des ersten Artikels von Marion aussehen könnte:
Es war – wie so oft – ziemlich spät geworden. Die anderen Büros waren schon seit Stunden dunkel. Nur Claudia saß noch an ihrem Schreibtisch und bereitete eine Präsentation vor, weil ihre Chefin wollte, dass sie diese am nächsten Tag im Meeting präsentierte. In den letzten Wochen war es immer wieder passiert, dass der Sicherheitsdienst schon in ihr Büro schaute, weil dort nach 22:00 Uhr immer noch Licht brannte.
Claudia fasste sich an ihren Kopf. Ihr Nacken war so verspannt, dass sie den Kopf kaum drehen konnte. Außerdem hatte sie schon morgens nach dem Aufwachen Kopfschmerzen gehabt. „Noch drei Folien, dann habe ich es geschafft“, murmelte sie vor sich hin und legte den Kopf erschöpft auf den Stapel Papiere, der vor ihr lag. Plötzlich klingelte das Telefon. Erschrocken fuhr Claudia zusammen. „Sag mal, hast du unseren Mädelsabend vergessen?“ Die Stimme, die das fragte, gehörte zu Sylvia, Claudias bester Freundin. „Mist, vor lauter Arbeit habe ich gar nicht mehr an unsere Verabredung gedacht, aber ich wäre sowieso schon viel zu erschöpft“, war Claudias Antwort. „So geht das nicht weiter. Ich gebe dir mal eine Adresse. Die Frau hat mir letztes Jahr sehr geholfen, als ich in einer ähnlichen Situation war“, sagte Sylvia. „Was für eine Frau? Noch mehr Termine kann ich einfach nicht machen“, antwortete Claudia genervt. „Keine Widerrede, da gehst du jetzt hin und wenn ich mitkomme!“ Oh je, wenn Sylvia so energisch wurde, dann wusste Claudia, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie wusste aber auch, dass Sylvia es nur gut meinte und so war sie gespannt darauf, was es mit dieser Adresse wohl auf sich hatte.
Ich denke, auch hier ist nicht nur Claudia gespannt auf das, was Sylvia vorschlagen wird, sondern auch der Leser der Artikelserie wird wissen wollen, was das für eine Adresse ist und wie es mit Claudia weitergeht. Gerade, wenn man sich selbst mit der Geschichte des Protagonisten identifizieren kann, weil man Ähnliches erlebt, dann wird man wissen wollen, wie es weitergeht.
Wenn Sie diese Tipps beachten, spannende Titel wählen und auch Anfang und Mittelteil der Artikel interessant gestalten, dann hat Ihre Artikelserie sicher große Chancen, erfolgreich zu werden.
© 2012 Anne-Kerstin Busch