Mai 10, 2014

Foto: Alexander David – shutterstock

Vielleicht kennst du das: Du schreibst gerne, du möchtest mehr daraus machen, eines Tages vielleicht sogar ganz Autor sein und von deiner schriftstellerischen Tätigkeit leben, aber im Moment hast du noch einen anderen Beruf, der einen großen Teil deiner Zeit einnimmt. Meistens ist es dann noch eine Arbeit, bei der man den ganzen Tag am PC sitzt. Mir geht es jedenfalls so. Ich erstelle und lektoriere die Videotext-Untertitel von Fernsehfilmen, Dokumentationen, etc. für Hörgeschädigte. Eine Aufgabe, die eine große Konzentration erfordert.

Dennoch möchte ich so viel wie möglich schreiben, denn ich liebe es und sehe es als meine Berufung. Das zeigt sich schon alleine daran, dass ich mich immer so lebendig fühle, wenn ich schreibe und dass es mich erfüllt. Schreibe ich ein paar Tage nicht, dann spüre ich, dass mir etwas fehlt. Je länger die Schreibpause dauert, desto schlechter bin ich gelaunt. Ich habe einfach so viele Ideen und auch Geschichten, die rauswollen. Doch manchmal ist es gar nicht so leicht, Zeit fürs Schreiben zu finden, besonders wenn man – so wie ich – es noch nebenberuflich macht.

Mal wieder mit der Hand schreiben – das Tagebuch

Neulich ging es mir wieder so, ich wollte schreiben, doch das mit dem PC war mir an diesem Abend einfach zu viel. Also überlegte ich, was ich tun könnte. Da fiel mir das Tagebuch ein. Ich hatte schon eine ganze Weile nicht mehr Tagebuch geschrieben und so nutzte ich jenen Abend fürs Tagebuchschreiben. Dabei stellte ich fest, dass es ein tolles Erlebnis ist, mit der Hand zu schreiben. Irgendwie ist die Hand dem Herzen näher, als die Computer-Tastatur. Ich merkte auch, dass es wunderbar ist, regelmäßig Tagebuch zu schreiben, weil es einem die Möglichkeit gibt, sich auszuprobieren, zu träumen und über das Leben zu reflektieren.

Es ist auch empfehlenswert, die nächtlichen Träume aufzuschreiben, denn ich stelle immer wieder fest, dass sie mir etwas über mein Leben sagen wollen oder mir Einsichten und neue Ideen schenken. Doch Träume sind flüchtig wie ein Windhauch. Wenn ich sie nicht sofort aufschreibe, dann vergesse ich sie. Das merke ich immer besonders, wenn ich  Wochen nach einem Traum mal wieder ins Tagebuch schaue und feststelle, dass ich den Traum längst vergessen habe.

Die berühmten Morgenseiten aus Der Weg des Künstlers von Julia Cameron

Es ist schon bestimmt fast 20 Jahre her, als mir das Buch Der Weg des Künstlers (Original: The Artist’s Way) von Julia Cameron in die Hände fiel. Dieses Buch kann ich nur jedem empfehlen, der seine Kreativität entfalten möchte. Eine besonders schöne Übung, die jeden Tag zum Schreiben anregt, sind die sogenannten Morgenseiten. Man schreibt drei DIN A 4 Seiten, morgens, ziemlich schnell, was immer einem in den Sinn kommt, ohne es zu kritisieren, zu bewerten oder zu zensieren. Diese Seiten sind nur für dich selbst bestimmt und das regelmäßige Schreiben hilft, in den kreativen Fluss zu kommen. Wann immer ich diese Übung eine Zeitlang praktiziert habe, habe ich tolle Erfahrungen gehabt. Manchmal war ich zu Beginn des Schreibens richtig schlecht gelaunt. Am Ende hatte ich das Gefühl, die Sonne geht auf. Da kamen mir ein paar Verse in den Sinn, die mir gut taten, oder es kam mir sogar die Idee für eine Geschichte. Wer Englisch mag, kann sich hier auf den Seiten von Julia Cameron auch noch mal über die Morgenseiten informieren.

Die Morgenseiten sind super für Menschen, die gerne früh aufstehen und gerne morgens schreiben. Ich bin ja mehr die Nachteule und schreibe lieber abends, wenn alles so schön still ist. Deshalb mache ich das mit den Morgenseiten immer nur für eine gewisse Zeit, z. B. ein Monat oder so. Vielleicht ist es ja für die Nachteulen unter euch eine Idee, das mal im Urlaub auszuprobieren, wenn man sowieso ein bisschen länger schlafen kann und morgens alles entspannter ist.

Die Magie der kleinen Schritte

Jeden Tag ein bisschen schreiben, muss nicht unbedingt hießen, dass man Tagebuch oder Morgenseiten schreibt oder Freewriting macht. Wenn man ein konkretes Schreibprojekt hat, dann gibt es die Möglichkeit, in kleinen Schritten voranzukommen, indem man jeden Tag ein bisschen an seinem Schreibprojekt arbeitet.

Nach meiner Erfahrung scheitert das nebenberufliche Schreiben oft daran, dass man meint, man müsse in der Zeit jenseits des Brötchenjobs jeden Tag noch mehrere Stunden schreiben. Das habe ich früher auch gedacht, bis ich mir dann mal gesagt habe, dass kleine Schritte mich auch voranbringen. Wenn ich regelmäßig in kleinen Schritten an einem Buch schreibe, dann dauert es zwar länger als bei einem Vollzeitautor, das Buch wird aber auch fertig. Deshalb habe ich für mich festgelegt, dass ich an den Tagen, an denen ich arbeite, abends maximal 20 Minuten schreibe. Das nenne ich die Magie der kleinen Schritte. Am Wochenende nutze ich dann die Zeit, um länger zu schreiben.

Disziplin – das „böse“ Wort

Ich denke, auch da ist es wieder wichtig, dass du deinen eigenen Rhythmus findest. Experimentiere einfach, schau, was dir gut tut und was dich und dein Schreibprojekt voranbringt. Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass man eine große Portion Disziplin benötigt, um wirklich mit dem eigenen Schreibprojekt voranzukommen. Das gilt besonders dann, wenn man abends müde von der Arbeit kommt und eigentlich nur abschalten möchte. Ich habe es schon so oft erlebt, dass ich dann auf der Couch und bei Facebook hängengeblieben bin und dann enttäuscht darüber war, dass ich es wieder nicht geschafft habe, zu schreiben. Mir hilft es da manchmal, wenn ich mir das Ziel vorstelle, was ich erreichen möchte, z. B. dass ich das fertige Buch in den Händen halte. Oft hilft mir aber auch ein guter Freund, der zurzeit mein Schreibmentor ist und immer wieder nachhakt, wie weit ich eigentlich bin.

Schau mal, was dir hilft, die nötige Disziplin aufzubringen, um trotz aller Ablenkungen und der Müdigkeit am Morgen nach dem Aufstehen oder am Abend nach der Arbeit, am Schreibprojekt dranzubleiben. 🙂

About the author 

Anne-Kerstin

Mein Name ist Anne-Kerstin Busch. Ich inspiriere dich, deine Einzigartigkeit zu finden und auf den Punkt zu bringen. Außerdem unterstütze ich dich beim Schreiben deiner Business-Story. Geschichten bleiben im Gedächtnis und zeigen, was dich einzigartig macht! Auch, wenn du deinen Ratgeber oder dein Expertenbuch schreiben willst, bist du bei mir richtig.

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  1. Liebe Jutta,

    herzlichen Dank für deinen wunderbaren Kommentar. Ich finde es klasse, dass du intuitiv deine Morgenseiten geschrieben hast. In der letzten Zeit stellle ich immer wieder fest, ich mache etwas intuitiv und später lese ich dann in einem Buch, dass man es machen sollte und wofür es gut ist. Das ist für mich dann immer wieder eine Bestätigung, dass ich meiner Intuition folgen kann. Spannend, dass es dir auch so geht. 🙂

    Liebe Grüße
    Anne-Kerstin

  2. Liebe Anne,

    toller Artikel inspirierend und mutmachend!
    Das Wertschätzen der eigenen kleinen Schritte ist, so empfinde ich es, ab und an eine Herausforderung. Jedoch lohnt es sich diesen Pfad zu pflegen, um es sich leichter zu machen die „Gewohnheiten-Autobahn“ im Kopf zu bemerken und die Abfahrt auf den Veränderungspfad zu nehmen.
    Ohne es gewußt gemacht zu haben, mache ich die von Dir beschriebenen Morgen-Schreibübung schon seit einiger Zeit und dachte manchmal – was tue ich? Verschwende ich Zeit? Jetzt sehe ich es ganz anders:) Danke!

    Liebe Grüsse
    Jutta

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