Aus aktuellen Gründen unterbreche ich meine Serie zum Thema „Schreibblockaden“, denn am Samstag, 12.4.2014 fand in Würzburg der erste Selfpublishing-Day statt, und ich war dabei. Als Autorin und Autoren-Coach finde ich die Möglichkeiten toll, die Selfpublishing bietet, denn Selfpublishing schenkt einem viel Freiheit, auch die Freiheit, über Themen zu schreiben, die zwar ihre Fans haben, aber nicht unbedingt Platz in einem Publikumsverlag finden würden. Oder man entschließt sich sowieso fürs Selfpublishing, ganz einfach, weil man frei sein will und sich nicht in das Schema eines Publikumsverlags pressen lassen will. Selfpublishing wird – und das wurde an diesem Tag deutlich – immer mehr an Bedeutung hinzugewinnen. Allerdings ist man als Selfpublisher oft eher auf sich allein gestellt, weil man ja keinen „Verlag hinter sich stehen hat“. Deshalb ist es umso wichtiger, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Dafür ist ein solcher Tag eine wunderbare Gelegenheit.Und gleich vorneweg: Ich fand den Tag sehr inspirierend und bin froh, dass ich dabei war. Es gab eine spannende Mischung aus Vorträgen und Workshops. Natürlich waren auch verschiedene Dienstleister für Selfpublisher vor Ort, so dass man sich gleich informieren konnte, welche Möglichkeiten der Veröffentlichung es für das eigene Buchprojekt gibt.
Doch alles der Reihe nach… Hier folgen meine persönlichen Highlights …
Bestseller-Autorin werden als Selfpublisher – geht das?
Meine erste beeindruckende Begegnung hatte ich mit Hanni Münzer. Ich traf sie draußen, bevor die Vorträge begannen. Sie begrüßte mich herzlich, so als würden wir uns schon länger kennen. Ich wusste da noch nicht, wen ich vor mir hatte. 🙂
Später hielt sie dann den ersten Vortrag und berichtete herzlich, erfrischend und sympathisch über ihr Leben als Autorin, die ihre Werke selbst publiziert. Hanni hat das geschafft, wovon viele träumen. Ihre Bücher haben Bestseller-Status bei amazon.de und wurden bereits 200.000 Mal verkauft, soweit ich das in Erinnerung habe. In ihrem Vortrag erzählte sie davon, wie sie ihren Weg von der neben- zur hauptberuflichen Autorin gegangen ist. Sie empfiehlt, u. a., dass man über das schreibt, was einen selbst interessiert. Außerdem findet sie es empfehlenswert, Biografien zu lesen. Ganz wichtig ist ihr der persönliche Kontakt zum Leser. Sie beantwortet jede Rezension – und das sind mittlerweile schon mehr als 1000. „Wenn ein Buch gut ist, dann findet es zum Leser“, sagt sie. Doch ich denke, dass der persönliche Kontakt zum Leser über die sozialen Medien, E-Mail oder den eigenen Blog, etwas sehr Wichtiges ist. Es war schön, von ihr zu hören, mit welcher Konsequenz sie das macht. Hanni sagt zwar von sich: „Ich mache kein Marketing“, doch ich denke, dass sie eine für Selfpublisher ideale Marketing-Methode gefunden hat. Und jetzt, wo ich sie persönlich kenne, freue ich mich auch darauf, ein Buch von ihr zu lesen. 🙂
Wenn du 30 Sekunden Zeit hättest, um dein Buch vorzustellen …
Einen ebenfalls spannenden Vortrag zum Thema „Buchmarketing“ hielt Johannes Zum Winkel von xtme.de. Das ist eine Plattform, auf der E-Books vorgestellt werden – lohnend für Leseratten, die gerne spannende Unterhaltungsliteratur lesen, aber natürlich auch für Selfpublisher, wenn sie dort vorgestellt werden.
In dem Vortrag von Johannes Zum Winkel ging es u. a. darum, welche Genres erfolgreich sind (das sind hauptsächlich Krimis, Thriller, unterhaltende Gegenwartsliteratur und historische Romane). Er erzählte uns, dass sich der Leser immer besonders für den emotionalen Kern eines Buches interessiert. Deshalb sollte man sich auch genau überlegen, was man erzählt, wenn man 30 Sekunden Zeit hat, sein Buch vorzustellen, und man den potenziellen Leser fesseln will.
Der Selfpublisher ist auch immer Unternehmer
Der nächste Vortrag von Thomas Hoffman und Lutz Kreutzer „Der Self-Publisher: Autor und Unternehmer“ zeigte, wie wichtig es für einen Autor ist, sich eine Fanbase aufzubauen, z. B. indem man bloggt oder Abonnenten regelmäßig mit einen Newsletter versorgt. Als Selfpublisher sollte man nicht vergessen, dass man zugleich auch Unternehmer ist. An einem guten Marketing für die eigenen Bücher kommt man einfach nicht vorbei. Ein Vortrag mit vielen wertvollen Tipps. Hier die wichtigsten:
- Für die Werbung sollte man sich genau vorstellen, welche Leser man für sein Buch haben will und dies auch formulieren.
- Es ist wichtig, sich als Autor zur Marke zu machen. Ich stehe für …
- Es ist sinnvoll, die zukünftigen Leser schon während des Schreibprozesses an der Entstehung des nächsten Buches teilhaben zu lassen.
- Wenn ein Buch erschienen ist, nicht zu lange warten, bis das nächste Buch erscheint.
- Kritiken und Ein-Sterne-Rezensionen sollte man nicht persönlich nehmen.
„Self-Publishing ist die Renaissance des Publishing“
Diesen spannenden Titel hatte der letzte Vortrag vor der Mittagspause. Giacomo D’Angelo von Simplicissimus Book Farm (SBF), stellte eine neue Plattform für Selfpublisher vor: Narcissus. Diese Plattform befindet sich in Deutschland zurzeit noch im Aufbau. Ihr Ziel ist es, Selfpublisher dabei zu unterstützen, mit der größtmöglichen Freiheit eigene Werke zu veröffentlichen.
Der erste Eindruck zählt …
Nach der Mittagspause gab es jeweils 2 mal 2 Vorträge parallel. Am liebsten hätte ich alle Vorträge besucht, ich entschied mich dann aber für den Workshop zum Thema „Cover-Design“ mit Daniel Morawek, Autor und Mediengestalter. Als Autor ist man ja meistens Design-Laie, jedenfalls geht mir das so. Deshalb wollte ich immer schon mal ein paar Tipps für ein gutes Cover haben. Das Cover halte ich für sehr wichtig, denn es ist das erste, was einem begegnet, wenn man sich ein Buch anschaut, ganz gleich, ob es im Buchhandel ist oder im Internet. Und der erste Eindruck zählt … Da kam dieser Workshop gerade recht.
Vieles in diesem Workshop war spannend, wie z. B., dass man mit dem Cover Emotionen wecken sollte, die zum Buch passen. Wir lernten etwas darüber, wie Text und Bilder angeordnet sein sollten und dass ein kürzerer Titel besser ist als ein längerer. Spannend fand ich auch den Part, wo wir uns Cover angeschaut haben, die nicht so gelungen waren, und warum das auch einem Laien auffällt. Dieser Workshop hat sich auf jeden Fall für mich gelohnt.
Von Fans, super Leseratten und Rezensenten
Im letzten Workshop ging es um das Thema „Online-Rezensionen, Blogs und Social Reading Platforms“, mit Referenten von epubli, einem Dienstleister, der Selfpublisher nicht nur dabei unterstützt, E-Books und gedruckte Bücher zu veröffentlichen, sondern der auch Workshops für Autoren veranstaltet. In diesem Workshop ging es hauptsächlich darum, welche Möglichkeiten es heutzutage gibt, über das Internet mit Fans und Lesern in Kontakt zu kommen. Das sind u. a. der eigene Blog, aber auch Buchblogs von Bloggern, die als super Leseratten im Netz unterwegs sind und gerne rezensieren, sowie sogenannte Social Reading Rooms, also Plattformen, auf denen Menschen ihre Lieblingsbücher vorstellen und Autoren und Leser sich virtuell treffen können. Hier erfuhr ich, dass es Menschen gibt, die 15 Bücher in der Woche lesen und rezensieren. Auf diesen Plattformen diejenigen zu finden, die gerne die eigenen Bücher lesen, macht Arbeit, aber es lohnt sich sicher.
Unter den Referentinnen des Workshops war auch Melanie Vega, die von ihren Erfahrungen als Selfpublisherin berichtete. Auch aus diesem Workshop nahm ich viele Anregungen mit und werde das eine oder andere sicher auch für mich umsetzen.
Es gab noch zwei weitere Workshops, die parallel zu den Workshops stattfanden, die ich besucht habe. Auch, wenn ich selbst nicht dort war, möchte ich gerne die Themen und Referenten kurz erwähnen: „Autoren-Marketing im Bereich PR“ mit Daniel Recktenwald, Autor von Limetten retten in Sydney und „Buchbeschreibungen, die auch verkaufen“ mit Thomas Oberbichler. Beides wichtige Themen für Selfpublisher, die erfolgreich mit ihren Büchern sein wollen.
Was es sonst noch gab …
Auf einem Kongress, wo man Gleichgesinnte trifft, trifft man auch immer wieder auf spannende Leute. Nicht nur die Vorträge und Workshops sind wichtig, sondern oder auch gerade das Netzwerken in den Pausen und zwischendurch. In einer der Pausen lernte ich zwei sehr sympathische Damen von ebooksofa kennen. Ebooksofa ist ein Blog, auf dem Bücher von Selfpublishern vorgestellt, rezensiert und auch weiterempfohlen werden.
Für alle, die ihren Debüt-Roman planen, finde ich die Roman-Mentoren ganz spannend. Sandra Thoms ist eine von ihnen. Sie lernte ich in der Kaffeepause am Nachmittag kennen. Die Idee, sich von Fachleuten mit Verlagserfahrung begleiten zu lassen, während man an seinem (ersten) Roman schreibt, finde ich klasse. Das hilft sicher, die Geschichte gleich von Anfang an richtig zu entwickeln.
Finde den passenden Dienstleister für dich
Es gab auch noch die Gelegenheit mit weiteren Dienstleistern für Selfpublisher, außer denen, die ich schon erwähnt habe, zu sprechen. Sie haben alle spannende Angeboten und berichteten auch noch in einer abschließenden Speed-Speaking-Runde darüber. Über die vielfältigen Möglichkeiten, die es bei den einzelnen Anbietern gibt, hier an dieser Stelle zu schreiben, das würde den Rahmen sprengen, aber erwähnen möchte ich sie dennoch gerne, denn sie haben alle lohnenswerte Konzepte und du solltest als Selfpublisher genau schauen und vergleichen, was am besten zu dir passt. BoD hat viele unterschiedliche Angebote, da kannst du dir ein gutes Paket zusammenstellen. Bei neobooks kannst du als Selfpublisher E-Books veröffentlichen. Hier finde ich es spannend, dass mit einem großen Publikumsverlag, nämlich mit Droemer Knaur, zusammen gearbeitet wird und Ruckzuckbuch bietet viel individuellen Service für Selfpublisher.
Ja, das war mein Bericht vom Selfpublishing Day. Er ist doch länger geworden als ich ursprünglich wollte. Aber es gab nun mal so viele tolle Dinge, über die ich berichten wollte. Bevor ich den Artikel beende, möchte ich noch ein ganz großes Dankeschön aussprechen an Andreas Hollender von neuDENKEN Media, der diesen Tag so wundervoll organisiert hat. Ein großes Lob für die gute Mischung an Vorträgen, Workshops und Zeit zum Netzwerken! Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Selfpublishing-Day 2015 in Münster.
Lieber Thomas,
danke für das Lob. Da freue ich mich natürlich. 🙂
Ja, in eurem Vortrag war viel Wissenswertes für Selfpublisher enthalten. Die Empfehlungen für die Praxis waren wirklich toll. Das habe ich gerne hier noch mal zusammengefasst, denn ich glaube, da können viele von profitieren.
Liebe Grüße
Anne-Kerstin
Liebe Anne-Kerstin,
Du hast eine wunderbare Zusammenfassung gemacht. Danke auch, dass Du die wichtigen Anliegen unseres Vortrages noch einmal so schön auf den Punkt gebracht hast. Einen herzlichen Gruß sendet Dir Thomas
Liebe Hanni,
herzlichen Dank für deinen wunderschönen Kommentar. Ja, alles, was ich über dich geschrieben habe, meine ich auch so. 🙂 Ich freue mich auch wirklich sehr darüber, dass ich dich beim Selfpublishing-Day persönlich getroffen habe und finde es schön, wenn es mal wieder klappt.
Sobald ich jetzt etwas Zeit habe, mache ich mich über „Die Seelenfischer“ her. Ich vermute mal, das ist so ein Roman, wo ich das Buch nicht weglegen kann und die halbe Nacht durchlese. Ich werde dir berichten …
Herzliche Grüße
Anne
Liebe Anne,
dankeschön für diesen wirklich informativen und kompetenten Beitrag (und die netten Worte über mich, ich bin errötet.-) Ich fand es auch ganz wunderbar, dich persönlich kennenzulernen und freue mich bereits auf die nächste Begegnung.
Bleib wie du bist!
Herzlichst,
Hanni
Hallo ihr Lieben vom ebooksofa,
herzlichen Dank für euren super schnellen Kommentar. Ich freue mich darüber, dass euch meine Zusammenfassung gefällt. 🙂
Eine schöne Zeit wünsche ich euch und dem ebooksofa viel Erfolg und dass es wächst und immer mehr begeisterte Leser findet.
Liebe Grüße
Anne-Kerstin
hallo anne-kerstin,
eine sehr guter und informative artikel und zusammenfassung des self-publisher-day in würzburg. hat uns sehr gut gefallen. ja, auch wir fanden diesen tag super und hoffen auf eine -wirkliche!- fortsetzung.
dir wundervolle, sonnige ostertage wünschen
die zwei von ebooksofa