Vom 8.10. bis 12.10.2014 fand die diesjährige Frankfurter Buchmesse statt. Ich hatte die Gelegenheit, mit einem Fachbesucher-Ausweis am Freitag dort zu sein. Es hat sich wie immer gelohnt, und ich habe einige spannende Fundstücke mitgebracht, die ich gerne mit euch teile.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
Eine gute Vorbereitung ist notwendig. Auf der Messe gibt es so viel zu entdecken, dass es ohne Vorbereitung schwierig ist, das zu entdecken, was wirklich wichtig ist. Für meine Vorbereitung habe ich diesmal drei Dinge genutzt: Ich habe die Vorankündigungen im Börsenblatt des deutschen Buchhandels verfolgt, die Tipps auf Selfpublisherbibel.de gelesen und die Buchmesse-App installiert.
Die App kann ich wirklich nur jedem ans Herz legen. Es gibt sie sowohl für iOS als auch für Android und man kann sie kostenlos in den jeweiligen Stores herunterladen. Bisher gab es jedes Jahr zur Buchmesse eine neue App. Was ich besonders klasse finde: Ich kann nach Veranstaltungen schauen, nach den Standnummern der Verlage oder auch nach Sprechern. Super ist, dass ich mir Favoriten anlegen kann und dann nur noch diese aufrufen muss, wenn ich auf der Buchmesse irgendwohin möchte. So hatte ich mir z. B. die Vorträge für Selfpublisher herausgesucht, die ich unbedingt besuchen wollte, aber ich fand auch einen spannenden Vortrag, der Freitag am späten Nachmittag in Halle 4.0 stattfand, den ich ohne App vermutlich gar nicht gefunden hätte. Doch dazu später mehr.
Halle 3.1. – ein Platz für Selfpublisher
Ein Highlight war für mich natürlich die Selfpublishing-Area. Dort gab es spannende Vorträge und man konnte Dienstleister rund ums Selfpublishing treffen. Eine tolle Idee von BoD Books on Demand war das „Blaue Sofa“. Autoren, die ihr Buch dabei hatten, konnten dort ein Selfie machen lassen, was anschließend gleich von BoD mit den Hashtags #fbm14, #ichbinautor und #dasblauesofa getwittert wurde. Mein Selfie seht ihr oben in diesem Artikel. Natürlich hatte ich vorsorglich mein Buch Weihnachten: Zeit der Wunder eingepackt und konnte es dort zeigen. 🙂
Alte Bekannte und neue Dienstleister
Neben den schon bekannten Dienstleistern wie BoD Books on Demand, Ruckzuckbuch, tredition und epubli gab es auch einige neue Anbieter zu entdecken, bzw. welche, die mir noch nicht bekannt waren.
Interessant ist beispielsweise meinbestseller.de. Mit diesem Dienstleister kann man sowohl E-Books als auch gedruckte Bücher veröffentlichen. Wenn ich dort auf die Internet-Seite schaue, kann ich schon mal lesen, dass die Urheberrechte beim Autor bleiben. Das finde ich gut. Ansonsten finde ich das Preismodell persönlich ein bisschen kompliziert. Aber das mag nur auf den ersten Eindruck so erscheinen. Auf jeden Fall steht auf der Internet-Seite, dass es keine Mindestabnahmen, feste Gebühren oder Vertragsbindungen gibt.
Ein weiterer Dienstleister ist Open Publishing. Auch dieser Dienstleister hat sich auf E-Books spezialisiert. Open Publishing arbeitet sowohl mit Autoren als auch mit Verlagen zusammen und bietet das Publizieren von E-Books an. Der Autor bekommt beim Verkauf seiner E-Books eine Marge von 80 % der Netto-Erlöse. Außerdem kann man noch kostenpflichtige Dienste hinzubuchen, wie z. B. auch das Drucken des Buches oder das Konvertieren in die verschiedenen E-Book-Formate, etc.
Selfpublisher und Buchhandel
Von den Vorträgen am Freitag hatte ich mir das Panel Berührungsängste? Self-Publishing und der Buchhandel rausgesucht. Hier wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen Selfpublishern und Buchhändlern noch nicht optimal funktioniert. Aber da erzähle ich euch wahrscheinlich nichts Neues. Dennoch war es spannend, zu diesem Thema Dienstleister, einen Autor und Buchhändler zu hören. Eine Buchhändlerin erzählte, dass sie schon manchmal verzweifelt in Katalogen oder im Internet suchen musste, um das Buch eines Selfpublishers zu finden, wenn ein Kunde es haben wollte. Manchmal waren dafür sogar Telefonate notwendig, denn nicht immer sind die Bücher von Selfpublishern im Verzeichnis lieferbarer Bücher gelistet. Also ist eine gute Vorbereitung wichtig, wenn man mit einer Buchhandlung zusammenarbeiten will. So sollte man vorher Kontakt aufnehmen, evtl. eine Info-Mappe hinschicken und um einen Termin zum Vorstellen bitten. Bei diesem Panel lernte ich auch den Autor Gerrit Fischer kennen, ein Selfpublisher, der bereits erfolgreich mit einer Buchhandlung zusammenarbeitet.
Zum Thema „Mein Buch in meinen Buchhandlungen“ gibt es übrigens ab 2015 in einer Zusammenarbeit von BoD mit eBuch eine Möglichkeit, als Selfpublisher Bücher in regionalen Buchhandlungen zu platzieren. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Man darf gespannt sein, wie es dann in der Praxis funktioniert.
Highlight Nr. 1: Die Begegnung mit anderen Autoren – Gerrit Fischer
Einige von den bekannten Selfpublishing-Autorinnen habe ich in der Selfpublishing-Aera getroffen. Sie waren aber so von anderen umringt, dass ich keine Gelegenheit hatte, mit ihnen persönlich zu sprechen.
Dafür traf ich Gerrit Fischer später noch einmal und fragte ihn ein bisschen aus, wie er das denn so macht, wenn er seine Bücher schreibt, wie seine Geschichten entstehen. Zwei Bücher, die er bei BoD veröffentlicht hat, hatte er dabei: Adria-Express und Coccobello. Beide Romane haben mit Italien zu tun. Auch wenn Coccobello die Fortsetzung von Adria-Express ist, so kann man doch beide Romane unabhängig voneinander lesen. In Adria-Express geht es um den 18-jährigen Tim, der mit seinem Leben nicht zurechtkommt und sich irgendwann einer Gruppe von Backpackern anschließt, die mit dem Zug gen Süden reisen. Ein unterhaltsmer aber auch nachdenklicher Roman, in dem es um die Träume und Realitäten im Leben geht. Im zweiten Roman lebt Tim schon 14 Jahre in Italien und macht zusammen mit seiner Freundin eine Reise mit dem VW-Bus durch die Toskana. In diesem Roman geht es nicht nur um das Reisen durch eine schöne Landschaft und die Freiheit, die es bedeutet, mit dem VW-Bus unterwegs zu sein, sondern auch darum, wie man seinen Platz in im Leben findet und glücklich wird.
Gerrit Fischer sagte mir, dass es ihm wichtig ist, die Orte zu fühlen, die Atmosphäre dort wahrzunehmen, wo seine Geschichten spielen. So war er selbst an den Orten, über die er schreibt. Und nicht nur das. Manchmal schreibt er an diesen Orten auch und verwandelt die Atmosphäre dort gleich in Worte und Geschichten. Für Adria-Express, welches in den 90er-Jahren spielt, hat er sogar die damaligen Kursbücher der Bahn studiert, um Tims Reise mit der Bahn möglichst authentisch nachzuzeichnen. Das Cover für Coccobello ist an einem Platz in Siena entstanden, während er dort war. Für alle, die sich Urlaubsfeeling oder das Gefühl von Freiheit in die dunkle Jahreszeit holen wollen, sind das bestimmt zwei empfehlenswerte Romane.
Die Bücher sind sowohl als Taschenbuch als auch als E-Book erhältlich, im Buchhandel und auf Online-Plattformen, wie amazon.
Highlight Nr. 2: Everyone’s got a story. Fazit aus 2600 Lebensgeschichten
Auf diesen Vortrag wäre ich wahrscheinlich ohne meine Buchmesse-App gar nicht aufmerksam geworden. Aber als ich den Titel las, dachte ich: Wow! Da will ich hin! Wie viele von euch wissen, ist ja das Thema „Einzigartigkeit“ eines meiner Steckenpferde. Und da ich mich für die Einzigartigkeit von Menschen interessiere, interessiere ich mich auch für Lebensgeschichten. Also war ich gespannt, worum es in diesem Vortrag ging.
Ich kam ein bisschen zu spät, leider, weil eine Frau mich aufhielt, die unbedingt wollte, dass ich eine Umfrage zur Buchmesse beantworte. Diese Umfrage dauerte dann doch länger und der Weg zwischen den Hallen ist schon ziemlich weit.
Doch der Weg zum Vortrag hat sich gelohnt. Es ging allerdings nicht um Bücher, sondern um eine spannende Internet-Plattform namens whatchado. Ali Mahlodji, der CEO von whatchado, stellte die Plattform vor. Er bezeichnet sich selbst als Chief Storyteller. Und Storytelling, bzw. Geschichten erzählen, ist genau das, was die Menschen auf der Plattform machen. Sie erzählen ihre Geschichte, warum sie welchen Beruf ausüben. Es sind Menschen, die ihrem Herzen gefolgt sind und ihre Berufung gefunden haben.
Whatchado möchte Menschen dabei helfen, im unübersichtlichen Dschungel den Beruf zu finden, der passt. Du kannst dir die Geschichten der einzelnen Leute anhören oder mit dem whatchado-Matching Menschen mit dem Beruf finden, der dich interessiert. Für das Matching beantwortest du 14 Fragen. Dann findest du genau die Stories von den Menschen, die am besten zu dir und deinen Berufswünschen passen. Wer möchte, kann sich auf der Plattform registrieren und die Fragen zu seinem Beruf und warum er ihn ausübt, beantworten. Eine davon hat mir besonders gefallen, da gibt man seinem 14-jährigen Ich drei Ratschläge.
Mich hat der Vortrag von Ali Mahlodji beeindruckt, ja, mein Herz berührt. Das Thema hat zwar nicht unbedingt etwas mit Büchern zu tun, aber eben mit den einzigartigen Geschichten von Menschen. Ich selbst wusste damals vor 30 Jahren nach dem Abitur nicht wirklich, welchen Beruf ich ergreifen sollte, was wirklich das ist, was mir am meisten entspricht. Eine solche Internet-Seite hätte mir bestimmt sehr weitergeholfen.
Schaut euch einfach mal die Geschichten auf der Internet-Seite an. Zur Einstimmung teile ich mit euch hier ein Youtube-Video von whatchado.
http://youtu.be/sXBkbT7ysdk
Natürlich war ich nebenbei auch noch an ein paar Verlagsständen von Verlagen, deren Bücher mich interessieren. Aber das spannendste an diesem Tag waren für mich doch meine Fundstücke am Rande der großen Menschenaufläufe mit den ‚Stars und Sternchen‘ und ihren Verlagen.