Dezember 8, 2019

2003 hatte ich die Idee, mich nebenberuflich selbstständig zu machen. Meine Idee war es, als Schreib-Coach anderen Coaches, Heilpraktikern, Trainern und Beratern beim Schreiben ihrer Businesstexte zu helfen. Es war mein Traum, selbstbestimmt mit Menschen und Texten zu arbeiten. Soweit so gut. Ich hatte auch relativ schnell meine erste Kundin. Sie wollte eine Website, um Werbung für ihre Coachings zu machen. Schon vor dem ersten Telefonat merkte ich, wie aufgeregt ich war. Mein Herz pochte und ich hatte Angst, nicht gut genug zu sein. Vielleicht ahnte ich damals schon vorher, dass es mit dieser Kundin alles andere als einfach sein würde.

Wir telefonierten und ich schrieb den Text nach ihren Vorgaben. Erleichtert, den Auftrag erledigt zu haben, schrieb ich ihr und schickte den Text per E-Mail zurück. Und dann wartete ich. Wieder kamen die Zweifel, wieder dachte ich, was ist, wenn ich gar nicht gut genug bin, um für Kunden solche Texte zu schreiben?  Ich hatte es ja vorher noch nie in dieser Form gemacht. Heute weiß ich, dass solche Gedanken alles andere als förderlich sind. Aber damals war mir das noch nicht so bewusst.

Und es kam, wie es kommen musste: Die Kundin schrieb zurück, dass sie sich in dem Text nicht wiederfinden würde. Sie wollte noch einiges geändert haben. Jetzt bekamen die negativen Gedanken und Gefühle noch mehr Überhand. Am liebsten hätte ich der Kundin gesagt, dass es wohl ein Fehler gewesen war, mich zu beauftragen, weil ich nicht gut genug bin. Doch ich tat es nicht. ich fragte sie, was sie anders haben wollte und schickte ihr den überarbeiteten Text. Und wieder kam zurück, dass das noch nicht das war, was sie erwarten würde.

Das ging ein paarmal so hin und her, bis sie endlich mit dem Text zufrieden war und ich mein erstes Geld verdient hatte. Doch die Selbstzweifel und negativen Gedanken begleiteten mich weiter. Ganz gleich, ob Kunden zufrieden waren oder noch Nachbesserungen wünschten: Die Selbstzweifel hielten mich klein und sorgten dafür, dass ich ein paarmal daran dachte, aufzugeben.

Einmal hatte ich beispielsweise eine Kundin, die mich und meine Arbeit toll fand, die aber untergetaucht war, sobald ich ihr die Rechnung geschickt hatte. Das war natürlich wie Balsam für meine Selbstzweifel. „Wahrscheinlich warst du doch nicht so gut, wie du dachtest“, flüsterten sie mir zu. „Sie war nicht zufrieden und jetzt zahlt sie nicht“. Natürlich bekam ich mein Geld, wenn auch sehr viel später. Aber es kam. Wie so oft lösten sich alles in Wohlgefallen auf und meine Selbstzweifel waren unbegründet.

Erst später – nachdem ich mir eine Strategie für meine Selbstzweifel zurechtgelegt hatte – lernte ich, dass es solche und solche Kunden gibt. Es gibt welche, die ganz begeistert sind, die auch sofort die Rechnung bezahlen, weil sie dankbar für meine Dienstleistung sind. Und es gibt andere, die woanders besser aufgehoben sind, aber manchmal merkt man das nicht gleich.

So gibt es noch mehr Geschichten aus den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit, wo ich mit meinen Selbstzweifeln zu kämpfen hatte. Und ganz ehrlich: Es dauert immer noch an. Das sind wahrscheinlich „treue Begleiter“, die mich nicht loslassen wollen, auch wenn ich sehr gut ohne sie leben könnte.

Irgendwann wollte ich diesen Selbstzweifeln einfach nicht mehr so ausgeliefert sein. Ich hatte es satt, wie sie mich blockierten. Und so fing ich an, Strategien zu entwickeln, um besser damit umzugehen. Im Folgenden teile ich 5 meiner Strategien mit dir.

5 Strategien für deine Selbstzweifel

Erstens: Frage dich: Was habe ich jetzt gerade zu lernen?

Analysiere die Situation, durch die du gerade Selbstzweifel spürst. Frage dich: Was ist meine Lernaufgabe hier? Im oben genannten Beispiel mit der Website lernte ich beispielsweise, dass ich gleich am Anfang sage, wie viele Überarbeitungen des Textes inklusive sind und dass ich um exakte Beschreibung bitte, welche Inhalte gewünscht sind.

Zweitens: Stelle nicht deine komplette Person in Frage!

Was mir auch immer mal wieder passiert ist: Die Selbstzweifel wurden so stark, dass ich das verallgemeinert habe und Gedanken hatte wie z. B.: „Ich mache ja eh alles falsch.“ Es ist wichtig, darauf zu schauen, welcher Teilaspekt im Leben jetzt gerade angesprochen wird. Man macht nie alles falsch, man macht auf einem Teilgebiet Fehler, aber Fehler sind dazu da, um etwas zu lernen.

Drittens: Mach dir bewusst, dass der innere Kritiker dich schützen will!

Verursacher der Selbstzweifel ist meistens der innere Kritiker. Das ist ein Persönlichkeitsanteil, der uns eigentlich schützen will. Er (oder sie) hat es sich zur Aufgabe gemacht, uns vor einer Blamage zu schützen. Er möchte eher, dass wir in der Komfortzone bleiben, dort, wo wir uns sicher fühlen und das tun, was wir eh schon können.

Alte Erfahrungen und die Erinnerung daran verstärken das noch. Hat dir jemals jemand in der Schule gesagt: „Du kannst nicht schreiben, du kannst nicht singen, du bist unsportlich, etc.“ Dann will dich der innere Kritiker vor einer solchen Erfahrung schützen. Das kann soweit gehen, dass du alles dafür tust, um es zu vermeiden, zu schreiben, zu singen, Sport zu machen, etc., denn die Angst, dass du es gar nicht kannst, hat sich tief in deinem Unterbewusstsein verankert.

Viertens: Liebe deine Talente

Kaufe dir ein Heft und schreibe jeden Tag in das Heft, was du für Talente hast. Was für Gaben hast du mitgebracht, als du in dieses Leben gekommen bist? Welche Fähigkeiten hast du dir angeeignet?

Bedanke dich dafür, indem du es aufschreibst. So wird das positive Gefühl immer stärker und auch das Bewusstsein, dass du einzigartig bist mit deinen Talenten.

Wenn dann der innere Kritiker mal wieder kommt und Selbstzweifel streuen will, dann legst du den Schalter um, indem du dir dein Tagebuch nimmst und dir anschaust, für welche Talente und Gaben du dankbar sein kannst.

Fünftens: Meditiere und sprich mit deinem inneren Mentor

Ich nehme mir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um nach innen zu gehen, um mich mit der bedingungslosen, göttlichen Liebe zu verbinden. Das tut mir gut! In der Mediation treffe ich mich mit meinem inneren, spirituellen Lehrer. Er ist mein Mentor.

Stell dir vor, dass du auch einen Mentor hast. Das kann dein Höheres Selbst sein, die Seele, ein Geistführer, ein Schutzengel oder auch jemand, der das, was du noch lernen möchtest, schon gut kann.

Der innere Mentor ist das „Gegenstück“ zum inneren Kritiker. Er steht ganz auf deiner Seite, erlaubt dir aber zu wachsen und deine Komfortzone zu verlassen. Er will, dass du groß wirst und erfolgreich, auch wenn du dabei Fehler machst. Solange du daraus lernst und weitergehst, ist alles gut.

Schau, welcher der fünf Tipps dich anspricht, wenn der innere Kritiker zu lautstark wird, wenn die Selbstzweifel zu groß werden. Ich arbeite auch noch daran, immer wieder. Es gibt Rückschläge und Fortschritte. Hauptsache, wir bleiben dran an der Verwirklichung unseres Traumes! Viel Erfolg wünsche ich dir!

Vielen Dank an Vera Bartholomay, die mich mit ihrer Blogparade „Kein Herzfeuer ohne Asche“ zu diesem Beitrag inspiriert hat. Näheres zu der Blogparade findet ihr hier: https://www.vera-bartholomay.com/blog/kein-herzfeuer-ohne-asche

Mehr Geschichten darüber, wie ich trotz innerer Zweifel immer an meinem Traum dranbleibe und weitere Glücksvitamine, um mit Selbstzweifeln umzugehen, findest du in meinem Buch Träume verwirklichen als Pessimist. 

About the author 

Anne-Kerstin

Mein Name ist Anne-Kerstin Busch. Ich inspiriere dich, deine Einzigartigkeit zu finden und auf den Punkt zu bringen. Außerdem unterstütze ich dich beim Schreiben deiner Business-Story. Geschichten bleiben im Gedächtnis und zeigen, was dich einzigartig macht! Auch, wenn du deinen Ratgeber oder dein Expertenbuch schreiben willst, bist du bei mir richtig.

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  1. Liebe Gabriele,

    ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir diese fünf Strategien auch schon geholfen haben. Ich wollte zu deinem Artikel zur Blogparade auch einen Kommentar hinterlassen, aber leider hat das nicht geklappt, weil man sich da einloggen muss.

    Herzliche Grüße
    Anne-Kerstin

  2. Liebe Anne-Kerstin,
    vielen Dank für diesen ehrlichen und authentischen Einblick in deine Gedanken. Ich kann nur sagen: Genau diese Gedanken haben mich am Anfang auch immer wieder besucht! Und auch mir haben genau diese 5 Strategien geholfen.
    Herzliche Grüße
    Gabriele Thies (ich habe bei der Blogparade auch mitgemacht)

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