März 5, 2012

Foto: elxeneize - shutterstock
Foto: elxeneize – shutterstock

„Das hat doch alles keinen Zweck mehr, ich habe alles versucht und schaffe es einfach nicht.“ Jenny spießte einen Bissen ihrer geliebten Zitronenchremetorte auf die Kuchengabel und kniff die Lippen zusammen.

Nach vielen Monaten hatten wir endlich mal wieder Zeit uns zu treffen und was gab es da Besseres als dieses kleine, gemütliche Café am Marktplatz. Ja, das war noch so ein richtiges Café im alten Stil, mit Kellnerinnen, die noch schwarze Kleider trugen und darüber frischgestärkte Schürzen. Ja, ja, sicher, ein bisschen verstaubt und spießig, aber irgendwie erinnert es an die „gute alte Zeit“, als alles noch langsamer ging, die Dinge sich nicht so schnell veränderten und man noch ein unbeschwertes Kind war. Und die Zitronencremetorte in dem Café war sowieso nicht zu toppen.

„Es ist aber auch zum Haareraufen!“ Jenny fing wieder an loszuschimpfen, nachdem sie den Bissen Zitronenchremetorte heruntergeschluckt hatte. „Neulich ist ein Kunde einfach abgesprungen, dem ich einen großen Artikel schreiben sollte.“ Und das, obwohl es zurzeit sowieso so mau aussieht. Und dann noch dieser neue Kollege bei der Zeitung. Der rennt doch tatsächlich ständig zum Chef und macht mich schlecht. Ich halte es einfach nicht mehr aus!“ Jenny rief das so laut, dass eine ältere Dame am Nachbartisch sich umdrehte und dabei ihre Kaffeetasse umkippte.

„Jetzt beruhige dich erst einmal“, versuchte ich vergeblich, Jenny zu beschwichtigen.

„Beruhigen!“ Jenny wurde noch lauter. Bestimmt würde gleich eine Kellnerin kommen und uns bitten zu gehen. Mir war das äußerst unangenehm.

„Weißt du Jenny, irgendwie gibt es immer wieder Zeiten, in denen unser Durchhaltevermögen geprüft wird“, sagte ich zu ihr. Das sind genau die Zeiten, in denen wir zeigen können, wie ernst wir es mit unseren beruflichen Träumen meinen.“

„Hm…du magst ja recht haben.“ Jenny wurde jetzt ein bisschen ruhiger. Ich nutzte die Gelegenheit und sagte zu ihr: „Lass uns doch mal gemeinsam überlegen, was wir machen können, damit aus dem Durch-hängen das Durch-halten wird. Was meinst du?

Jenny nahm wieder einen Bissen Zitronencremetorte und kaute darauf herum. „Was soll ich denn machen, wenn ich so gut wie keine Aufträge habe und der Job bei der Zeitung einfach nur noch nervt?“Jenny war verzweifelt.

„Ja, du bist sicher nicht die Einzige, die gerade einen Durchhänger hat“, wandte ich ein. „Wichtig ist, ob du dort stehen bleibst. Es gibt so viele Formen von ‚Durchhängern‘: Beruflich, gesundheitlich, familiär oder man verzweifelt sogar ganz am Leben. Wichtig ist doch, dass man dort nicht stehen bleibt.“

„Ja, du hast ja Recht, wie immer“, murrte Jenny. „Nein, nicht wie immer, aber wie so oft“, verbesserte ich.

Dann fiel mir ein, dass ich neulich irgendwo etwas gelesen hatte. Es war ein kurzer Text und nannte sich Die fünf Herzens-Rezepte, um jeden Durchhänger zu meistern. Ich fand das zwar ziemlich übertrieben, aber dennoch hatte ich mir das mal aufgehoben, für alle Fälle. 🙂

Jetzt kramte ich das aus der Handtasche und las es Jenny vor:

  • Atme tief ein und aus. Konzentriere dich auf die Herzgegend oder auch auf dein Herzchakra. Nenne es, wie du willst. Atme so lange, bis du allen Frust, alle Wut, allen Ärger, alle Trauer ausgeatmet hast und ganz in deinem Herzen angekommen bist.
  • Frage dich dann:  Was würde mein Herz jetzt tun? Achte auf die Impulse und Bilder, die du bekommst.
  • Schreibe auf, was dein Herz dir gesagt hat, auch wenn es in dem Augenblick für dich vielleicht noch so seltsam klingt. Entwickle ein Bild im Inneren, dass dieses Herzensziel am besten beschreibt und ankere es für dich an einer Stelle an deinem Körper.
  • Setze dir ein Herzensziel. Das ist ein Ziel, bei dem du spürst, wie dein Herz vor lauter Freude aufgeht und das dir ganz viel Energie gibt.
  • Schreibe dir kleine Schritte auf, auf dem Weg zum großen Herzensziel, und gehe diese Schritte nach und nach.

Unter den fünf Herzens-Rezepten stand noch etwas Fettgedrucktes, das mich zum Schmunzeln brachte: „Keine Macht den Zweifeln! Sollten sie dennoch kommen, fange einfach wieder bei Punkt 1 an.“ 

„Oh, darf ich das haben, ich glaube, ich brauche das jetzt.“ Ich drückte Jenny den Zettel in die Hand. Jetzt wusste ich, warum ich ihn heute Morgen in die Handtasche gesteckt hatte. 🙂

„Ich könnte ja mal überlegen, mit wem ich kooperieren könnte“, sagte Jenny plötzlich. „Neulich hat mich jemand angesprochen, der  möchte ein Redaktionsbüro gründen und sucht noch Leute, die über Gesundheitstrends schreiben. Das wollte ich ja schon immer mal machen. Ich glaube, ich rufe da nachher mal an. Doch jetzt genieße ich erst einmal meine Zitronencremetorte.“

Und ich? Ich steckte mir auch genüßlich ein Stück Torte in den Mund und war glücklich, Jenny wieder eine Perspektive aufgezeigt zu haben.

Und was machen Sie, wenn Sie durchhängen? Welche Rezepte haben Sie, um wieder in Ihre Kraft zu kommen?

About the author 

Anne-Kerstin

Mein Name ist Anne-Kerstin Busch. Ich inspiriere dich, deine Einzigartigkeit zu finden und auf den Punkt zu bringen. Außerdem unterstütze ich dich beim Schreiben deiner Business-Story. Geschichten bleiben im Gedächtnis und zeigen, was dich einzigartig macht! Auch, wenn du deinen Ratgeber oder dein Expertenbuch schreiben willst, bist du bei mir richtig.

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