Herzen berühren – Sehnsucht nach tiefen Begegnungen – Die Autorin Vera Bartholomay im Interview
Vera Bartholomay ist Therapeutin für energetische Körperarbeit, Autorin und Seminarleiterin. Nun hat sie dieses Jahr ihr drittes Buch veröffentlicht. In ihrem ersten Buch
Heilsame Berührung geht es um die „Heilsame Berührung nach Vera Bartholomay“, bei der u. a. durch Handauflegen Verspannungen gelöst und Erschöpfungszustände verbessert werden, indem das Energiesystem des Menschen ins Gleichgewicht gebracht wird.
In ihrem zweiten Buch
Projekt Sehnsucht beschäftigt sie sich mit der Herzensberufung, ein Thema, was auch immer mehr Menschen bewegt. Ihre Bücher sind alle praxisnah und es gibt konkrete Übungen und Schritte, die du leicht umsetzen kannst.
In ihrem neuen Buch
Herzen berühren – Sehnsucht nach tiefen Begegnungen geht es um liebevolle Begegnungen, um die Liebe zu sich selbst und die Liebe zwischen den Menschen. Ein – wie ich finde – wichtiges Thema, gerade in der heutigen Zeit, wo doch viel Dunkelheit auf der Welt herrscht. Zum Erscheinen des Buches durfte ich dieses Interview mit ihr führen.
Frage: Magst du kurz erzählen, was dich damals dazu bewogen hat, den Weg als Therapeutin einzuschlagen und speziell mit heilenden Händen zu arbeiten? Gab es da in deinem Leben einen Moment, wo du wusstest, das ist es?
Vera:
Erst mal eine kleine Richtigstellung – ich spreche bewusst nicht von „heilenden Händen“, sondern von der „heilsamen Berührung“. Im ersten Begriff ist ein Versprechen enthalten, das niemand einhalten kann, denn eine Heilung ist von vielen Faktoren abhängig.
Mein Weg zu dieser Art Arbeit war fast zufällig. Ich war Übersetzerin für technische Handbücher, habe mich aber privat immer schon für Themen wie Meditation, Yoga etc. interessiert. In einer persönlichen Krise bekam ich Hilfe durch eine Heilerin und war so fasziniert davon, wie schnell dadurch eine Veränderung bewirkt werden konnte, dass ich mich danach auf den Weg gemacht habe, diese Therapieform selbst zu lernen. Und schon bei der ersten Behandlung, die ich selbst gegeben habe, wusste ich sofort „das ist es“. Es war wie ein Nachhause-Kommen zu etwas Uraltem, sehr Vertrautem.
Frage: Wenn du in wenigen Worten, deine Einzigartigkeit beschreiben würdest: Was tust du, um die Welt ein wenig besser zu machen?
Vera:
Durch meine Arbeit zeige ich den Menschen nach und nach den Weg zu ihrem ureigenen Sein, zu ihrem Wesenskern. Dort ist die Verbindung zu allen Lebewesen sehr spürbar und zeigt uns, wie absurd z.B. ein kriegerisches oder zerstörerisches Verhalten ist.
Frage: Da ich selbst Autorin bin, interessiert mich natürlich auch dein Schreibprozess. Magst du erzählen, wie das bei dir abläuft? Wie kommst du auf die Ideen für deine Bücher? Arbeitest du auch intuitiv? Und wie lange arbeitest du an einem Buch?
Vera:
Oh, das sind viele Fragen – schon darüber könnte ich fast ein Buch schreiben. Die einfachste Antwort zuerst: Ich arbeite mindestens 1 Jahr an einem Buch. Erst werden Ideen gesammelt und Gedankenfragmente aufgeschrieben, die dann viel später in eine klare Struktur gepackt werden. Der eigentliche Schreibprozess nimmt mehrere intensive Monate in Anspruch, dann lebe ich Tag und Nacht mit meinem Buch zusammen. Wir sind sozusagen immer im Gespräch miteinander, auch wenn ich mich mit anderen Dingen beschäftige. Ich wundere mich immer, wenn Leute sagen, sie haben ein Buch in wenigen Wochen geschrieben. Ich könnte das nicht. Ein Buch ist für mich ein Wesen, das wachsen muss.
Ich arbeite in der Ideenphase sehr intuitiv. Es klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber erst steht das neue Buchwesen ganz „von allein“ vor meiner Tür und klopft an. Zumindest fühlt es sich so an. Es zeigt sein Thema ganz deutlich. Manchmal sogar mit dem fertigen Buchtitel. In der Regel will ich nicht hinhören, weil ich gerade nicht den Kopf frei habe oder so ganz und gar nicht ein Buch plane. Aber es hört nicht auf, immer wieder anzuklopfen. Irgendwann sage ich dann „ok, ok, dann schreibe ich etwas zu diesem Thema“ – und weiß dann immer noch nicht, ob es z.B. ein längerer Blogbeitrag, Seminarinhalte oder tatsächlich ein Buch wird. In der Schreibphase „stolpere“ ich zufällig über entscheidende Informationen, treffe genau die richtigen Leute usw. Ich werde regelrecht vom Buch an die Hand genommen.
Dein neues Buch Herzen berühren - Sehnsucht nach tiefen Begegnungen
Kommen wir nun zu deinem neuen Buch. Gerade in den letzten beiden Jahren mit Lockdowns und Isolierungen haben die Menschen noch mehr Sehnsucht nach Gemeinschaft und tiefen Begegnungen entwickelt, weil sie diese nicht so richtig leben konnten.
Begegnungen gelingen besser, wenn wir mit einem offenen Herzen aufeinander zugehen, doch das fällt nicht immer leicht. Das Buch zeigt anhand von Beispielen aus dem Leben verschiedener Menschen, wie es funktionieren kann. Die zahlreichen Übungen in dem Buch kann jeder ausprobieren, um sein Herz zu öffnen.
Schon den Anfang in deinem Buch finde ich stark: In dem Kapitel „Traum für eine neue Zeit“ stellst du die Frage: „Was können wir aber tun, damit die Menschen wieder den Zugang zu ihrem eigenen Herzen finden?“ (S. 10). Ich finde diese Frage superwichtig und bin auch der Meinung, dass die Welt dann anders aussehen würde.
Und im Kapitel „Liebe ist größer als Macht“ stellst du eine weitere – für mich zentrale – Frage: „Was wäre, wenn Liebe die allergrößte Macht wäre …“ (S. 15) Ich finde, diese Frage könnte man sich jeden Morgen nach dem Aufwachen stellen. Wie anders würde da der Tag verlaufen. Aber wir sind halt alle noch am Lernen, mehr Liebe zu leben – uns selbst und anderen gegenüber.
Frage: Vielen Menschen fällt es schwer, Liebe zu fühlen. Sie sind vielleicht wütend auf jemanden, sie sind verletzt oder fühlen sich gekränkt. Welche Übung aus dem Buch würdest du als Einstieg empfehlen, um solche Gefühle loszulassen und die Liebe ins Herz hineinzulassen?
Vera:
Meine Lieblingsübung hierzu ist „Energie zurückholen“ (S. 148), in der es darum geht, kleine „Päckchen“ aus all dem zu schnüren, was nicht länger zu uns gehören soll, und diese den Überbringern zurückzugeben. Das können Kränkungen und Verletzungen sein, die uns lange belastet haben, die aber oft mehr über die Überbringer aussagen als über uns. Und durch diese symbolische Rückgabe – für die übrigens die anderen Personen nicht anwesend sein müssen – befreien wir uns ein Stück weit davon.
Zum Thema "Selbstliebe"
Ein schwieriges Thema ist das Thema „Selbstliebe“. Die Selbstliebe gelingt nicht immer, das weiß ich auch aus eigener Erfahrung und ganz bestimmt stehe ich damit nicht allein da. Wenn man genauer hinschaut, geschehen viele Dinge aus mangelnder Selbstliebe. Manche Menschen brauchen einen Partner und machen sich vielleicht von jemandem abhängig, der sie verletzt. Andere wiederum wollen ständig Anerkennung haben. Wieder andere gleichen die mangelnde Selbstliebe durch Konsum aus, um nur einige nicht sehr ideale Möglichkeiten zu nennen, dies zu kompensieren.
Dabei ist die Selbstliebe der Anfang von allem. Ohne Selbstliebe kann man anderen auch nicht mit einem offenen Herzen begegnen, ist meine Erfahrung.
Mir gefällt die Übung „Alles ist gut“ auf Seite 24 sehr gut. Wenn ich sie durchführe, spüre ich einen tiefen inneren Frieden und kann die zu starke Selbstkritik loslassen. Diese Übung ist sanft und ich kann sie jederzeit überall machen.
Frage: Gibt es eine weitere Übung aus dem Buch, die du jetzt im Moment gerade empfehlen würdest, wenn man sich auf den Weg zu mehr Selbstliebe machen will?
Vera:
Selbstliebe ist wirklich eine Herausforderung für die meisten von uns. Wir haben so gründlich gelernt, uns ständig infrage zu stellen. Mir gefällt die Übung „Umarme dich selbst“ auf S. 76 auch gut, in der man alles in sich umarmt, auch die Schwächen und Unzulänglichkeiten.
Interviews mit anderen Menschen und ihre Geschichten
In deinem Buch erfährt man in Interviews und Geschichten auch von anderen Menschen, wie sie aus dem Herzen leben. Mich hat das Interview mit Majella Lenzen beeindruckt. (S. 192 ff. „Ich bin kein normaler Mensch“). Sie kannte ihren Weg sehr früh. Mit 15 ging sie schon in das Internat des Ordens, dem sie später angehörte. Später ging sie nach Afrika und arbeitete dort als Krankenschwester. Sie signierte ihre Bücher gerne mit dem Satz „Folge der Weisung deines Herzens.“ Und sie lebt das auch wirklich, das geht aus dem Interview klar hervor.
Frage: Als du das Buch geschrieben hast, bist du mit vielen Menschen in Kontakt gekommen. Was hat dich dabei am meisten beeindruckt? Die unterschiedliche Art und Weise, wie die Menschen immer mehr ihrem Herzen folgen? Oder gab es da noch etwas anderes?
Vera:
Die sehr unterschiedlichen Wege haben mich beeindruckt, aber auch die Beharrlichkeit, mit der diese Wege gegangen wurden und werden – oft gegen großen Widerständen im Außen. Als wäre eine tiefe, innere Überzeugung vorhanden, auch wenn man diese nicht immer in Worte fassen kann.
Über die Verletzlichkeit
In dem Kapitel „Die Heilung der Herzen“ schreibst du auch über die Verletzlichkeit. Manche inneren Verletzungen haben sicher ihre Ursache in der Kindheit. Gerade bei solch tieferliegenden Mustern ist es oft ratsam, sich therapeutische Hilfe zu holen.
Vera:
Ich gehe über die körperliche Berührung in die emotionalen Schichten, denn manchmal weiß der Körper schneller als der Kopf, was eigentlich los ist. Dabei arbeite ich sehr intuitiv und „horche“ regelrecht, was der Körper mir mitteilen möchte. In der Regel nehme ich die Klienten mit in diese Erfahrung, damit wir gemeinsam schauen können, wie tief wir gehen wollen und können. Manche Themen können auch ein Stück weit aufgelöst werden, ohne dass wir in die bewusste Erinnerung gehen müssen.
Wenn allerdings eine psychische Krankheit vorliegt, wie z.B. eine klinische Depression, verweise ich immer an Fachkräften, die dafür ausgebildet sind und eventuell auch medikamentös eingreifen können.
Das innere Licht in einer dunklen Welt anzünden
Ich finde, dein Buch ist sehr lesenswert, bzw. man kann es immer wieder zur Hand nehmen und eine der Übungen daraus machen. Es kann eine große Hilfe sein, das innere Licht in einer dunklen Welt wieder anzuzünden und immer wieder und immer wieder.
Frage: Gibt es etwas in dem Buch, was bisher noch nicht angesprochen wurde, worüber du aber noch gerne sprechen würdest?
Vera:
Ich möchte gern betonen, wie viel wir alle gewinnen, wenn wir unsere Herzen mehr öffnen und eine Berührung der Herzen zulassen. Das Leben wird so viel lebenswerter und bekommt einen tieferen Sinn.
Frage: Weißt du schon, ob du vorhast, ein weiteres Buch zu schreiben? Oder hast du eher das Gefühl, es ist schon alles gesagt?
Vera:
Es ist natürlich nie alles schon gesagt. Konkret möchte ich demnächst eine überarbeitete und ergänzte Neuausgabe meines ersten Buches „Heilsame Berührung“ angehen, denn die energetische Arbeit hat sich in den fast 8 Jahren nach dem Erscheinen sehr verändert. Wir arbeiten heute viel intuitiver und übrigens auch leichter. Auch die spirituelle Ebene möchte ich genauer beschreiben. Und dann habe ich noch eine persönliche, magische Geschichte im Kopf, die vielleicht ein Buch werden könnte…
Frage: Gibt es noch etwas, was du den Leser:innen dieses Blogs mitteilen möchtest?
Vera:
Wir haben jetzt v.a. über das neue Buch „Herzen berühren“ gesprochen. Es ist allerdings eng verwoben mit meiner Behandlungsmethode „Heilsame Berührung“, die ich ja auch unterrichte. Dazu möchte ich gern sagen, dass wir alle – wirklich alle – in der Lage sind, damit zu behandeln. Es ist ein uraltes Wissen und Können in uns Menschen, das nur wieder aktiviert werden muss. Und auch diese Art Arbeit ist für alle Beteiligten ungeheuer bereichernd.
Ausblick:
Ich danke dir herzlich für dieses Interview und wünsche dir auch im nächsten Jahr viel Freude und Erfolg mit deiner Herzensberufung.
Mehr über Vera Bartholomay
https://www.vera-bartholomay.com/
Die Bücher sind im guten Buchhandel und Online-Buchhandel erhältlich.
Die Autorin hat mir dankenswerterweise ein Leseexemplar zur Verfügung gestellt.